letztes Update: 3.10.2013

The Old Faithful(s)-TOUR

 oder

Unsere 42. USA-Tour im August/September 2013

(fast) live geschrieben

 

 

 Hier entsteht gerade unser aktueller Reisebericht .

Bisher:

Düsseldorf – Chicago – Las Vegas – Yellowstone N.P. - Bryce Canyon - Death Valley - Zion N.P. - 

Grand Canyon Northrim - Las Vegas – 

Geplant ist noch:

Chicago   –  Düsseldorf


TIEPFELER“ sind nicht gewollt aber vorprogrammiert. Wer einen findet, darf ihn vorläufig behalten! Wir tippen hier unter schwierigen Bedingungen: Neben dem Essen, im Zelt, im Dunkeln und möglicherweise sogar, während wir uns gegen Moskitos verteidigen müssen. Es ist auch nicht immer leicht, die kleinen Tasten des Netbooks treffsicher zu finden, während Anita den Wagen von Schlagloch zu Schlagloch dirigiert. Mittlerweile arbeite ich zeitweise auf der Trekking-Tour mit einem Tablet, was die Treffsicherheit der virtuellen Tasten nicht unbedingt verbessert.

Von daher wird erst am Ende der Tour nochmals in Ruhe Korrektur gelesen.

31.08.2013:

Aufgeregt und entspannt zugleich sitzen wir im Warteraum des Terminal A im Düsseldorfer Flughafen.  Umgeben von einer akustischen Wolke aus unterschiedlichster Sprachen und Dialekte gehen wir unsere typischen Beschäftigung nach: Während ich mich bemühe dem Tablet beizubringen,  die Buchstaben zu schreiben,  die ich tippe,  und das möglichst auch noch in der Reihenfolge, wie es mich die Deutsche Rechtschreibung gelehrt hat,  verfolgt Anita andere Ziele: Wie oft ist es in der Kürze der Zeit möglich, unser spärliches Handgepäck in einer jeweils neuen Kombination umzupacken. Na,  ja,  dafür ist dann aber auch alles an seinem Platz und die Zugriffszeit auf ein Wasser,  einen Kugelschreiber oder ein Dokument nur eine Frage weniger Sekunden. Vorausgesetzt sie weiß dann noch,  wo sie es beim letzten Umräumen deponiert hatte,  aber das klappt eigentlich so gut wie immer. 

Hinter uns liegen ein paar nette Stunden: Gestern haben wir uns kurz nach Feierabend auf den Weg nach Düsseldorf gemacht um dort am späten Nachmittag im Hotel Maritim am Flughafen einzuchecken.

 

Nach einer kurzen Rast und einem Snack ging es dann zum Vorabend Checkin der sich bequem an einem Automaten vollziehen ließ. Danach ging es zum Abspannen in die Sauna im Hotel kaum besucht war. Die Anlage ist recht großzügig und diesmal hatten wir sogar Badeanzug und -hose dabei, um den Swimmingpool zu nutzen.

Da die Sauna sehr durstig macht war es gut, dass wir eine Zimmerkategorie inklusive Minibar gewählt hatten. Der Abend ist dann irgendwann ebenso zur Neige gegangen wie das Minifläschchen Wein aus der Minibar.

Am nächsten Morgen, also heute Morgen, haben wir dann ausgecheckt, im Flughafen kurz gefrühstückt und dann haben wir uns mit Anja und Micha getroffen, die wir schon lange nicht mehr gesehen haben und die extra hier her gekommen sind. Und vor allem, sie sind nicht mehr allein gekommen sondern haben ihren wenige Wochen alten Tim mitgebracht auf den wir uns schon gefreut haben.
Er ist wirklich knuddelig und stimmen beide überein, dass er Ihnen wirklich gut gelungen ist.;)

Und so hatten wir in der Hotellobby gut eine Stunde Zeit, uns davon ausführlich zu überzeugen und endlich mal wieder ein wenig zu quatschen....

Ja, und von dort aus ging es dann durch die Handgepäckkontrolle hierher in den Warteraum.

 

Das Boarding beginnt pünktlich, was uns auf einen ebenso pünktlichen Abflug und vor allem Ankunft in Chicago hoffen lässt. Zu unserem Erstaunen erfolgt das Boarden nicht nach Sitzreihen sondern, nachdem das Preboarding für die Gäste der Business- und First-Class abgeschlossen ist, auf einen Schlag. Das haben wir bisher nur ein einziges Mal mit Iberia erlebt, was zu unserem Erstaunen gut geklappt hat.

Und auch jetzt verläuft das Boarding nicht besser, aber eben auch nicht schlechter als das ansonsten übliche Boarding. Zu unserer Überraschung betreten wir die Lufthansa-Maschine "Bergisch Gladbach", es ist zufälligerweise die selbe Maschine, mit der wir bereits im April von hier aus losgeflogen sind.

Wir sitzen exakt zwei Reihen hinter unseren damaligen Plätze. Der Platz in der A340-300 ist für die sog. "Holzklasse" recht großzügig bemessen und so lassen sich die 9,5h Flugzeit einigermaßen ertragen. Wir fliegen zwar recht gerne aber noch lieber fliegen wir eigentlich kürzer. So ein bis zwei Stunden wäre eine angenehme Zeit.

Flug und Service verlaufen ohne jegliche Beanstandungen und so landen wir mit nur wenigen Minuten Verspätung in Chikago.

Nun heißt es spätestens die Uhren auf 15:15Uhr einzustellen, also um 7 Stunden zurückzudrehen. 

Gut drei Stunden haben wir bis zum Weiterflug nach Las Vegas. Eine kurze Zeit im Vergleich zu unserem Hinflug im April, denn dort hatten wir geplante 6 Stunden Connecting-Time, aus denen real ca. 9 und gefühlte 12 Stunden wurden.
Doch heute ist es deutlich angenehmer geplant. Nach der Immigration werden wir genügend Zeit haben um im Flughafen noch etwas rumzulaufen und vielleicht einen Kaffee zu trinken.

Soweit zur Theorie und Planung.

Beim Betreten der Imigrationhall bekommen wir große Augen (und taube Ohren). Die laute Stimme einer Mitarbeiterin weist alle Passagiere unüberhörbar und ununterbrochen in die richtigen Warteschlangen. Wir, mit Esta einreisend, müssen natürlich wie die meisten USA-Besucher in die längste Schlange, die sich serpentinenförmig einige Male von links nach rechts und umgekehrt vor den Schaltern hin- und herschleicht. Für gut eine Stunde reihen wir uns ein in diese Schlange, die sich im übertragenen Sinne wie ein unter Hospitalismus leidendes Tier gebärdet.

"Unser" Mitarbeiter der Immigration verbreitet nicht gerade Frohsinn, wie es aus der Ferne aussieht, und lässt und schon Böses ahnen, doch es kommt mal wieder anders als gedacht.
Das Prozedere geht geschmeidig an uns vorüber und er wünscht uns, nach wie vor etwas grimmig schauend, viel Glück für uns in Las Vegas.

Den nächsten Schritt können wir uns ersparen und wir genießen es: Weil wir nur mit Handgepäck reisen müssen wir am Gepäckband nicht unser Gepäck aufbewahren um es nach dem Zoll wieder aufzugeben. Stattdessen erkundigt sich der Zollbeamte irritiert nach unserem Gepäck. Verdutzt lässt er uns passieren als wir im mitteilen, dass wir außer dem Handgepäck nichts dabei haben. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass das häufig zu Irritationen führt: Bei den Zollbeamten ebenso wie bei den Mitarbeitern am Check-In Schalter, als wir noch nicht online eingebucht haben.

Mit der Tram wechseln wir das Terminal, in welchem wieder eine komplette Durchleuchtung von uns und unserem Gepäck erfolgt.

Auch hier bremst uns wieder eine, wenn auch kürzere, Warteschlange aus.

Eine Stunde vor Abflug erreichen wir dann unser Gate. Genug Zeit noch für einen Snack und eine Cola, aber mit knapperen  Anschlussflügen wären wir vermutlich arg nervös geworden.
Das Boarding erfolgt pünktlich und so zügig, dass wir auf einen verfrühten Abflug hoffen, was aber nicht geschieht. Stattdessen starten wir sogar 15 Minuten verspätet, weil wir noch auf vier Fluggäste verspäteter Zubringer warten müssen.

Die A320, in der wir jetzt sitzen, ist deutlich enger bestuhlt. Da sie ausgebucht ist bleibt auch der dritte Stuhl in unserer Reihe nicht leer. Anita und ich schlafen zwar auf diesem Flug immer mal wieder ein paar Minuten, aber recht gequält. Obwohl wir beide keine Riesen sind fällt es uns schwer, die Beine und Köpfe so zu sortieren, dass alles passt und man gut einnicken kann.

Gegen 20Uhr erreichen wir Las Vegas. Das Meer von Lichtern unter uns lässt wohl keinen Passagier unbeeindruckt: Es ist kein Sterbenswörtchen zu hören. Alle schauen, soweit es ihre Plätze zulassen, sprachlos und beeindruckt aus den Fenstern.

Auf dem Boden der Realität angekommen geht es zum Car Rental Shuttle. Was wir noch nie erlebt haben: Man merkt das verlängerte Wochenende (am Montag ist Labor Day) und ganz Amerika strömt offensichtlich nach Vegas. An der Car Rental Shuttle Station (was für ein Wort) hat sich eine Schlange gebildet und eine Mitarbeiterin weist jeden Ankommenden, sich in die parallel laufenden Schlangen für Shuttle 1 oder Shuttle 2 einzureihen.

Nach 10 Minuten Fahrt stehen wir am Hertz-Schalter. Auch hier erleben wir völlig Neues: Der Mitarbeiter druckt in wenigen Sekunden unsere Papiere aus. Erstmalig wird nicht versucht, uns zusätzliche und teilweise auch nicht notwendige Versicherungen anzudrehen. Man versucht uns auch kein Navi zu vermieten und die Tankfüllung zu verkaufen. Letztgenanntes nehmen wir immer ganz gerne in Anspruch, weil es uns das Wiederbetanken am letzten Tag erspart. Das ganze Prozedere verläuft so schnell, dass wir erst jetzt nach einem Upgrade fragen können.

Der von uns erhoffte Camaro steht nicht zu Verfügung, zumindest nicht als Cabrio. Das verlängerte Wochenende wirft seine Schatten voraus und so ist die verfügbare Wagenflotte wohl ein gutes Stück abgeschmolzen. Als Offenen  könnten wir einen Mustang haben, rund $20 mehr. Pro Tag, wohlgemerkt. Das ist uns der Spaß nicht Wert zumal wir bereits einmal einen Mitsubishi Spyder hatten und den, von der Größe mal abgesehen, ganz okay fanden.

Wir verlassen den Verleiher also mit einem von der Farbe her potthässlichen, dunkelbraunen  Wagen. Dass unser Spyder tatsächlich nicht braun sondern bronze ist und bei Tageslicht sogar ganz pfiffig aussieht, werden wir erst morgen früh feststellen.

Ursprünglich hatten wir in Erwägung gezogen, noch beim Walmart die üblichen Artikel zu erwerben: Getränke für den ersten Tag und Batterien. Doch wir sind beide ziemlich müde und so halten wir nur kurz an "unserem" Mc Donald`s gegenüber vom Mandalay Bay zu einem Snack um dann wieder Fahrt aufzunehmen in Richtung Best Western Mc.Carran Inn.

Und auch hier erleben wir etwas für uns völlig Neues: Es gibt keinen freien Parkplatz am Hotel. Wir waren ja nun schon zig mal hier aber dass wir nach einem Parkplatz suchen mussten ist neu. Zwei Mal umkreisen wir den Gebäudekomplex und finden tatsächlich einen(!) freien Platz.

Und auch unser Zimmer ist völlig neu für uns: Obwohl wir das Standardzimmer reserviert hatten erhalten wir ein deutlich größeres, das als Suite bezeichnet wird. Nun aber wird nur noch etwas hin- und hergeräumt und dann geht es schon bald ins Bett. Mittlerweile ist es Mitternacht und unser Wecker steht auf 5 Uhr. Also müssen wir uns mit dem Schlafen etwas beeilen ;-)

Gute Nacht !!!

 

1. September 2013:

Wir werden sogar wenige Minuten vor unserem Wecker wach und noch bevor wir uns um 6Uhr beim "besten Frühstück der Welt" einfinden haben wir unseren Spyder bereits beladen.

Nun holen wir den gestern Abend verschobenen Einkauf beim Walmart nach: Getränke, Batterien und einen Atlas.

Richtig gelesen: Trotz unseres eigenen Navigationssystems sowie den Navis im Smartphone und Anitas Kopf,  wollen wir diesmal auf antiquierte Hilfsmittel zurückgreifen. Was gar nicht so leicht ist: Vor fünf oder zehn Jahren hingen an jeder Kasse vom Walmart, stattdessen fristen sie jetzt in der Autoabteilung ein einsames Dasein.

Wir greifen diesmal auf die Landkarten zurück, weil wir der ersten anzusteuernden Gegend erst ein mal waren und das ist schon ein gutes Jahrzehnt her.

Um kurz nach Sieben erreichen wir unseren Storage und staunen nicht schlecht: Auf großen Lettern ist zu lesen, dass der Storage  am Labor Day geschlossen bleibt und auch kein Zugang möglich ist. Das ist neben Weihnachten der einzige Tag im Jahr, an dem man nicht an seine Utensilien gelangt und wir hätten fast eine  Punktlandung hingelegt. Uns war nicht bewusst, dass de Storage an diesem Tag geschlossen bleibt und es hätte genauso gut sein können, dass wir erst morgen hier angekommen wären.
"Dann hätten wir ja ganz neu planen können" stößt Anita mit großen Äugen hervor, in denen sich der Wunsch nach neuen Planungen wiederspiegelt.

 

Am Storage müssen wir nun Farbe bekennen. Unser Spyder verfügt nicht gerade über ein Packvermögen, wie man es eigentlich benötigt, wenn man drei Wochen gut ausgestattet und mit mehreren Zelten durch die USA möchte.

Zwischenzeitlich hatte ich schon erwogen, die geplante zweitägige Trekkingtour über den Westrim im Zion N.P. auf einen Dayhike zu reduzieren, damit wir Equipment einsparen können. Aber wir wehren uns, dass wir wegen eines Autos auf unseren Spaß am Trekking  verzichten müssen.

 

Nach gut einer Stunde des Einräumens und des Überlegens, was wir denn wirklich benötigen, kommen wir zu der Erkenntnis dass unser Spyder über mehr Kapazität verfügt als vermutet.

Trekking-Rucksäcke, zweites Zelt sowie das restliche Trekking-Equipment ist untergekommen. Auf einen evtl. Anhalter werden wir verzichten und bei möglichen Einkäufen zwischendurch stellt sich neben der Frage "Brauchen wir das?" die fast noch wichtigre Frage: "Wohin ?"

Der Host des Storage begrüßt uns, wie immer, sehr freundlich und freut sich, dass wir mal wieder da sind. Zumindest sagt er das.

Ich erkundige mich ob es dieses Jahr erstmalig sei dass der Storage am Labor Day geschlossen bleibt aber er versichert mir, das sei immer so.

Wir verlassen den Storage mit dem beladenen Spyder, der bei genauer Betrachtung die eine oder andere Macke aufweist: Hier eine kleine Delle, da ein Kratzer und eine kleine Abdeckung ist ebenfalls verlustig. Aber mit 45.000Meilen ist er auch nicht mehr der Jüngste. Soweit wir uns erinnern können hatten wir noch nie einen Wagen der bereits so viele Meilen auf dem Tacho hatte. Mit Abstand !!!!

Wir sehen das ganz pragmatisch: Er ist bestimmt gut eingefahren, hat seine Kinderkrankheiten schon hinter sich und wenn der Wagen bei der Abnahme paar Dellen mehr hat braucht man kein schlechtes Gewissen haben.

Ja, wir können uns alles schön reden ;-)

Doch jetzt geht es endlich auf die Piste, an deren Ende morgen der Yellowstone stehen soll.

Von Las Vegas aus bis zum Yellowstone sind es, je nach Strecke, ca. 900 Meilen (ca. 1.500km). Auf direktem Wege würde man noch noch ein paar Meilen sparen.

Das sind uns für einen Tag definitiv zu viele Meilen und daher planen wir, heute bis Twin Falls zu fahren (ca. 530 Meilen) und morgen noch ein paar Attraktionen zu besuchen.

Der heutige Tag zeichnet sich dennoch überwiegend durch Fahren, Fahren und Fahren aus. Unterbrochen von Tanken, Pausen und gelegentlichem Anhalten von Fotos zu machen.

Wir befahren ein kurzes, leider sehr kurzes Stück vom E.T.-Highway:

Der E.T.-Highway geht von der 93 ab und führt im weiteren Verlauf in der Nähe der berühmten Area 51 vorbei, einem geheimen Test- und Forschungszentrum der USA, auf dem seit den 50er Jahren u.a. neue Flugzeuge entwickelt werden. 

 

Es wird immer wieder unterstellt, dass es den USA in den 50er Jahren gelungen ist, ein UFO in ihre Gewalt zu bringen, einschließlich des Piloten. Außerdem glaubt man, über und um Area 51 immer wieder UFOs gesichtet zu haben.

Hintergrund dieser angeblichen Sichtungen sind vermutlich neuentwickelte, meist militärische Fluggeräte, wie beispielsweise seinerzeit der Tarnkappenbomber, die für Außenstehende zwangsläufig wie Besucher aus dem All wirken mussten

Wir sind den E.T.Highway Ende der 90er einmal in der Gänze gefahren und es war ein Erlebnis. Allein schon, weil es die einsamste Straße war, die wir je befahren haben. Auf einer Strecke von über 100km kam uns kein einziges Fahrzeug entgegen und noch gespenstischer, auf dieser Streck haben wir weder einen Menschen noch ein Haus noch eine Scheune oder ähnliches gesehen. Irgendwo geht dann eine Straße ab in die Area 51, deren Befahren für uns selbstverständlich strengstens verboten war.

Nach einer schier unendlich langen Fahrt erreichten wir dann den weit und breit einzigen Ort: Rachel. War dieser Ort für uns völlig unbekannt schrieen später bei unseren Erzählungen Bekannte oft auf: Ihr wart in Rachel ???

Rachel ist nämlich die Hochburg der UFO-Fanatiker. Der Ort besteht aus einer Tankstelle, einem Restaurant mit angeschlossenem Motel, das vier Zimmer hatte und eine Menge von Campern, die Nacht für Nacht den Himmel beobachten in der Hoffnung, Beweise für die Theorie zu finden, dass es UFOs gibt.

Doch das war damals, heute biegen wir leider schon nach wenigen Metern wieder ab. So geht die Fahrt weiter bis nach Twin Falls von einer kleinen Begebenheit einmal abgesehen völlig ereignislos:

Beim Boxenstopp bei Mc. Donald`s entdecke ich eine herrenlose Damenhandtasche, die ich nach einiger Zeit an die Theke bringe und den Mitarbeiter darauf aufmerksam mache. Er entgegnet mir nur, dass er sie nicht wegnehmen bzw. jetzt annehmen darf. Viele Fragezeichen stehen mir vermutlich im Gesicht geschrieben, aber ich nehme es zur Kenntnis und stelle die Tasche etwas verärgert wieder hin.

Eine Amerikanerin beobachtet die Situation und macht nach einigen Minuten einen weiteren Anlauf, die Tasche bei den Mitarbeitern in Sicherheit zu bringen aber auch sie erntet die selbe unverständliche Antwort.

Nach einiger Zeit erhält der Mitarbeiter offensichtlich ein "Go" von seinem Vorgesetzten und deponiert die Tasche an der Theke.

Und nach weiteren Minuten taucht plötzlich der Sheriff auf, der die Tasche sehr vorsichtig zu seinem Wagen bringt.

Ob hier wirklich der Verdacht bestand, es könnte eine Bombe in de Tasche sein ? Dann war es ja ein Knüller, dass ich die Tasche ohne jegliche Vorsicht locker leicht zur Theke gebracht habe.

Gegen Abend erreihen wir dann endlich Twin Falls, wo wir ein Motel reserviert haben. Die zweietagige Bauweise des Best Westerns mit innenliegenden Fluren ist ja eigentlich überhaupt nicht unser favorisierter Motel-Stil. Wir bevorzugen ja eigentlich die klassischen Motels der 50er und 60er: einetagig und mit der Möglichkeit, das Auto fast direkt vor dem Bett zu parken.

Wir haben uns aber für dieses Hotel entschieden, da wir unbedingt vorreservieren wollten, weil wir nicht absehen konnten, wann wir Twin Falls erreichen werden.

Und dass es in Twin Falls eine Masse von Motels, auch in unserem bevorzugten Baustil gibt, war uns nicht bekannt.

Entschädigt werden wir dafür mit einem sehr gepflegten, großzügigen Zimmer mit dem größten TV, das wir je in einem Motel hatten.

So, nun geht es aber ins Bett, gute Nacht !!!

 

 2.September 2013:

Das Frühstück des Best Westerns ist für ein amerikanisches Motel sehr üppig und übertrifft mit Rührei, Bacon und Links* sogar unser Best Western in Vegas. Um 6:00Uhr betreten wir den Frühstücksraum und sind noch nicht einmal die ersten.

(* Es handelt sich hierbei um Sausage, also Wurst. In den USA gibt es sie entweder in Form von Pattys oder eben als klassische Würstchen, "Links" genannt)

Um 7:00Uhr soll der Shoeshone Fall Park in unmittelbarer Nähe von Twin Falls öffnen, einer der angeblich beiden touristischen Attraktionen Idahos. Wir sind pünktlich dort, der Ranger, bei dem wir die Eintrittsgebühr zahlen wollen, nicht. Stattdessen kann man direkt runter fahren zum Parkplatz.

Wenn man eigentlich nicht viel erwartet werden die Dinge, die man vor Ort vorfindet, toller und bedeutsamer:

So geht es uns zumindest im Moment.

Der Shoeshone Fall zeig sich wesentlich imposanter als wir es erwartet hatten. Leider gibt s nur zwei Viewpoints, von denen wir den prachtvollen Wasserfall erleben dürfen. Fototechnisch wäre es natürlich höchst interessant, näher heranzukommen, doch uns ist kein Aussichtspunkt bekannt, den wir als Besucher nutzen dürften.
Obwohl das Licht aufgrund der frühen Stunde und des etwas wolkenverhangenen Himmels eher trüb ist sind wir begeistert von den Wassermassen, die sich über die einzelnen Terrassen ergießen bzw. in die Tiefe stürzen.

Der Wasserfall wird auch gelegentlich "The Niagara of the West" betitelt und wenn uns das im direkten Vergleich etwas übertrieben scheint ist es andererseits auch nicht ganz gelogen.

Dieses Schauspiel muss im Frühjahr noch grandioser sein, wenn die Wassermassen aufgrund der Schneeschmelze anschwellen.

Überhaupt sind wir vom momentanen Wasserstand überrascht, da wir im Internet gelesen haben, dass die Wassermassen im Hochsommer zu einem Rinnsal verkümmern können.

Wir können uns an der Szene kaum satt sehen, wenden uns aber dann nach knapp einer Stunde doch anderen Dingen zu und fahren von hier aus "um die Ecke", im wahrsten Sinne, zum Power Plant Twin Falls, dessen Name uns hat neugierig werden lassen.

Wir gelangen zum Wasserkraftwerk und der nebenliegende Viewpoint ist enttäuschend: In einiger Entfernung erkennen wir die Staustufe, von der aus das Wasser auf nachfolgende Terrassen überläuft. Die Anlage sowie der Verlauf des Wassers lässt uns erahnen, dass dieser Aussichtspunkt während der Schneeschmelze, wenn ein Vielfaches an Wasser hinabströmt, deutlich beindruckend zu sein scheint.

Vielleicht kommen wir ja mal im Frühjahr wieder vorbei.

Gegen 9Uhr etwa verlassen wir den Park und just erst in diesem Moment beginnt der Ranger, sein Kassenhäuschen zu besetzen. Unsere Bereitschaft, die Eintrittsgebühr nachträglich zu begleichen, fällt nicht auf fruchtbaren Boden.

Unser nächstes Ziel ist Crater of the moon, gut 100 Meilen von hier entfernt.  Wir empfinden die Landschaft von Idaho im starken Kontrast zu unserer üblichen, kargen Landschaft des Südwestens. Idaho besteht auf diesem Streckenabschnitt  von Twin Falls nach Crater of the Moon aus einer Aneinanderreihung von riesigen Feldern, die alle bis zum geht nicht mehr gewässert werden. Sogar jetzt, wo es ein wenig zu tröpfeln angefangen hat.

An manchen Stellen reichen die Felder bis zum Horizont. An jeder Ecke sehen wir riesige Strohballen, die zum Abtransport breit stehen. Wir fragen uns, ob ganz Amerika zukünftig mit einer Strohdeck abgedeckt werden soll. Uns fällt auf, dass es durchgehend StrohBALLEN sind, nachdem uns doch die Amerikaner vor etwa 20 Jahren vorgemacht haben, dass das Stroh gerollt werden müsste gehen sie nun wieder zurück zu Ballen.

Wir ereichen Craters of the Moon Nation Monument, ein riesiges Lavagebiet, das vor längerer Zeit zum National Monument erhoben wurde.

 

Über einen Scenic Drive besteht die Möglichkeit, mehrere interessante Aussichtspunkte anzufahren. Wir informieren uns kurz im Visitor Center und konzentrieren uns auf den für uns vermutlich interessantsten Part, den Caves Trail. In diesem Teil des Parks ist s möglich mehrere Höhlen, die sich in der Lava-Schicht gebildet haben, zu begehen. Doch zunächst bedarf es einer Permit, die wir uns bei Ranger holen. Das ist einerseits völlig unkompliziert aber andrerseits absolut wichtig.

Seit 2006 stellt man im Osten der USA und in Kanada ein verstärktes Fledermaussterben fest, was auf einen bestimmten Pilz zurückgeführt wird. Dieser Pilz beginnt sich nun auch im Westen der USA an zu verbreiten. Für Menschen ist er offensichtlich ungefährlich, für Fledermäuse aber tödlich. Und übertragen bzw. verbreitet wird er durch den Mensch, in dem er ihn von Höhle zu Höhle unbeabsichtigt und ungemerkt mitschleppt. Aus diesem Grunde befragt uns der Ranger, ob wir seit 2006 in einer Höhle waren, was wir mit reinem Gewissen verneinen können. 
Hätten wir es bejahen müssen wäre die Frage nachgeschoben worden, ob wir beim heutigen Höhleneintritt irgendwelches Equipment mit uns führen, das wir auch damals benutzt haben: Kleidung, Schuhe, Taschenlampe usw.

Wäre dem so, würde sich die letzte und dann entscheidende Frage anschließen, ob wir dieses Equipment zwischenzeitlich denn auch akribisch dekontaminiert haben.

Mit unserem "Nein" auf die erste Frage  erhalten wir die Permit und damit das "Go" für unseren Höhlentripp.

 

Ein einfach asphaltierter Weg führt uns vom Trailhead aus über das Lavafeld. Nach einer Viertel Meile erreichen wir eine Weggabelung, an der wir den Eingang zur ersten Höhle, der Dewdrop Cave, erkennen.

 

Wir vernachlässigen sie im Moment, weil uns vorrangig den Indian Tunnel interessiert. Denn erreichen wir, in dem wir den rechten Weg einschlagen und nach etwa 200 Metern den Eingang erreichen.

Wir steigen die Leiter hinab und geraten in ein großes zunächst dunkles  Loch. Der Tunnel erscheint uns nicht nur riesig, er ist es auch: Knapp 10 Meter in der Höhe und gut 15m in der Breite misst er. Allmählich gewöhnen sich die Augen an die Dunkelheit und so vermögen wir sogar ohne Taschenlampen den Weg mehr oder weniger gut zu erkennen. 

 

Obwohl der Weg nicht all zu schwer zu gehen ist waren die Hinweise im Visitor Center, eine Taschenlampe dabei zu haben und geschlossene Schuhe zu tragen sinnvoll. Trotz Taschenlampen-Licht und vorsichtigem Gehen lässt es sich nicht immer vermeiden, mit dem Fuß an einen Fels zu stoßen.

Der Tunnel hat eine Länge von etwa 250 Metern, wovon wir gut 200 Meter in westliche Richtung gehen können.

Die Luft ist zwar recht frisch aber nicht kalt. 

Da heute Labor Day ist sind viele Familien mit Kindern unterwegs und die haben hier unten im Tunnel einen Riesenspaß, mit ihren Taschenlampen auf Abenteuersuche zu gehen. Und machen wir nichts vor: Anita und ich bestätigen uns gegenseitig, dass wir als Kinder ebenfalls einen Riesenspaß bei einer solchen Exkursion gehabt hätten. Und wir ergänzen das: Auch heute !!! 

Nach einiger Zeit fällt erneut Licht am Ende des Tunnels hinein. Eine große Öffnung liegt über uns aber hier kommen wir nicht raus, weil die Öffnung viel zu hoch und die Wände viel zu steil sind.

Stattdessen biegen wir in einen kleinen Nebenarm ab, der so niedrig ist, dass man nicht nur en Kopf einziehen muss sondern sich sogar gebückt aus dem Tunnel rausklettern muss.

 

Wir sind begeistert und unsere Augen leuchten vermutlich wie die von Kindern auf ihrer Exkursion. Sofort geht es zurück, an der Weggabelung von eben vorbei und weiter in die andere Richtung . Vorbei an der Boy Scout Cave, die wir im Moment vernachlässigen hin zur Beauty Cave, die wir von der Weggabelung aus nach etwa 500 Metern erreichen.

Der Eingang macht neugierig. Aus der Höhle kommende Amerikaner weisen uns darauf hin, dass wir ohne Blitzgerät keine Chance für Fotos haben werden.

Wir steigen ab und während es langsam dunkler wird fallen die Temperaturen innerhalb von ein bis zwei Schritten gefühlt auf den Gefrierpunkt. Nach wenigen Metern ist es stockdüster, so dass man ohne Taschenlampen die Hand vor Augen erkennen könnte. 

Wir hören Stimmen und nachdem sich die Augen an das Dunkel gewöhnt haben erkennen wir Taschenlampen und Stirnleuchten mit dazugehörigen Menschen.

Die Höhle kann lt. Plan auf einer Länge von etwa 100 Metern erkundet werden und endet dann abrupt: Der weitere Weg ist aus Sicherheitsgründen wegen Einsturzgefahr gesperrt. Uns komm die Strecke eher kürzer als 100 Meter vor aber das ist rein subjektiv.

An den Rändern der Höhle liegt Eis, so dass wir mit dem "gefühlten Gefrierpunkt" beim Eintritt in die Höhle gar nicht so verkehrt lagen. Das ist also nicht rein subjektiv.

Auf dem selben Weg geht es wieder zurück, da Eingang und Ausgang der Höhle identisch sind.

So wie die Kälte uns beim Eintritt  in die Höhle überkam, so überkommt uns nun eine angenehme, wohlige Wärme. Innerhalb von Sekunden sind wir wieder aufgewärmt. Unser derzeitiges Dress (Kurze Hosen, dünne Sommerhemden mit kurzen Armen) ist nicht Höhlentauglich.

Es geht zurück in Richtung Weggabelung, doch kurz vorher kommen wir wieder an der eben bereits erwähnten Boy Scout Cave vorbei. Nun sind wir "angefixt" und wollen auch noch diese Höhle erkunden. Doch hier werden wir mit Schwierigkeiten konfrontiert:  Die Höhle ist im Eingangsbereich sehr niedrig und erfordert ebenso eine niedrige Gangart wie Geschicklichkeit. Ein erstes Kopf-Anhauen verrät mir, dass mir mindestens eins von beiden fehlt. Wir klettern noch ein paar Meter weiter bis wir in einen größeren Raum gelangen. 

Vom Eingang aus soll es eigentlich die Möglichkeit geben, in zwei entgegengesetzte Richtungen vorzustoßen, allerdings ist der rechte Teil abgesperrt.

Wir kehren etwas durchgefroren um, denn auch hier ist es bitterkalt in unserem Hochsommer-Dress.

Nah diesem imposanten Abenteuer, das wir insbesondere mit Kindern nur wärmstens empfehlen können, geht es zurück zum Parkplatz und von hier aus weiter zum Yellowstone National Park, der noch etwa 200 Meilen entfernt ist.

Wie bereits erwähnt ist es lange her, dass wir im Yellowstone waren. Damals hatten wir uns mit 1,5 Tagen viel zu wenig Zeit genommen, um die Geysere, Hot Springs, Mudpots und Fomaroles bestaunen zu können. Ein erneuter Besuch war ein langgehegter Wunsch von Anita, den wir unerklärlicherweise immer wieder vor uns hergeschoben haben. 
Um so großer ist die Vorfreude auf den Park. Glücklicherweise ist es uns gelungen, direkt im Park eine Cabin zu buchen. Bei unserem ersten Besuch hatten wir nicht vorreserviert und nächtigten demzufolge im 100 Meilen entfernten Jackson, was bedeutete, diese Strecke zweimal täglich zu fahren.

Diesmal haben wir im Frühjahr bereits eine Cabin buchen können.  Das ist Glück,  denn in der Regel sind die Übernachtungsmöglichkeiten  im Park über viele Monate hinaus komplett ausgebucht.
Der Wermutstropfen kommt aber noch: Die einzige freie Übernachtungsmöglichkeit ist eine sog. Hystoric Cabin, eine im Jahre 1929 erbaute Cabin, die jeglichen heutigen Standard wohl vermissen lässt. Alle anderen Kategorien waren bereits ausgebucht und auch mit diesem Typ hatten wir wenig zeitliche Variationsmöglichkeiten. Wir trösten uns damit, dass der Preis hierfür für Yellowstone überschaubar bleibt. Die Alternative wäre unser Zelt gewesen. Doch das kommt für uns diesmal ausnahmsweise nicht in Frage: Zum einen können  im Yellowstone um diese Zeit zumindest die Nächte bitterkalt werden und noch viel wichtiger: Der Yellowstone ist (sehr) aktives Bärengebiet, und zwar leben hier nicht nur die Schwarzbären in unmittelbarer Nachbarschaft sondern auch die aus unserer Sicht noch gefährlicheren Grizzlys. Im Durchschnitt kommt jedes Jahr ein Mensch durch Bären ums Leben, im letzten Jahr waren es sogar zwei. Da wir nicht beabsichtigen,  Bestandteil der amerikanischen Statistik über Bärenopfern zu  werden, erscheint uns die Variante einer Historic Cabin die zweitschlechtste  Wahl zu sein.

Also nehmen wir mit der Cabin Vorlieb, die wir gegen Abend erreichen.  Denn den Yellowstone zu betreten heißt nicht unbedingt,auch gleich da zu sein. Der Park ist riesig und zwischen dem Westeingang und unserer Cabin bei der Lake Lodge liegen nochmals 50 Meilen.

Nach dem Einchecken weist man uns unser "Häuschen" zu, in dem wir nun vier Nächte wohnen werden. Im Internet haben wir uns über unseren Cabin-Typ informiert und die ganze Spannweite aller möglichen Bewertungen lesen können, von "Zweckmäßig und okay" bis hin zu "katastrophal.

Wir rechnen also schon  (fast) mit dem Schlimmsten und halten mit dem Wagen direkt vor der Cabin C7. 

Wir betrachten die Cabin, zu der eine kleine Treppe führt, von außen und von innen und denken nur: Wir sind da !

In der Summe bietet sich uns ein deutlich weniger katastrophales Bild als erwartet. 
Gut, der Raum ist völlig überhitzt, weil die dezente Heizung mit den Ausmaßen eines kleinen Schrankes auf Höchstleistung gestellt ist. Dafür lassen sich die Fenster öffnen um Sauerstoff reinzuholen.

Die Klimaanlage besteht aus einem Plastikventilator, dafür scheint er aber zu funktionieren. Wir wissen zwar noch nicht, an welche Steckdose wir ihn anschließen können aber dafür hat er ein langes Kabel.

Eine Kaffeemaschine gibt es nicht, dafür fehlt auch der Fernseher und als Ausgleich gibt es hier im Zimmer auch kein Telefon.

Aber wir haben ein Bad, das sich aufteilt zwischen der Dusche in der Toilette und dem Waschbecken im Wohnraum.

Nicht zu vergessen der riesige Behälter im Wohnraum, den ich erst nah genauer Untersuchung als Boiler für das Heißwasser identifiziere. Immerhin, wir haben heißes Wasser.

Wir haben sogar ein Bett, das allerdings der von uns gebuchten Kategorie "Doppelbett" irgendwie nicht gerecht werden will.

Es hat eine geschätzte Breite, die irgendwo zwischen Einzel- und "fast wie ein Doppelbett" liegen müsste. 

Und dann ist da auch noch die Tür, deren Schloss-Mechanismus aus einer Drahtschlinge besteht und vermutlich eher symbolisch für eine Einbruchsicherung stehen soll.

Immerhin, wir haben eine Tür !

 

Aber im Ernst: Natürlich entspricht die Ausstattung nicht annähernd dem heut üblichen Standard aber wir wussten ja, auf was wir uns einlassen.

Und lieber in der historischen und überhitzten Cabin als im Hi-Tec-Zelt bei bibbernder Kälte mit einem kuschelfreudigen Schwarzbären.

Und eigentlich ist es besser als gedacht, im Detail sogar etwas nett (Die Seife ist in Form eines netten Bärens) und insgesamt doch urig.

Das Bett erweist sich als breit genug und nicht allzu durchgelegen, die Anzahl der Steckdosen für unser Equipment ist ausreichend und die Hütte lässt sich ebenso gut heizen wie kühlen.

Die Dusche funktioniert auch und beim zweiten Mal gelingt es sogar, sich ohne Verbrühung oder Vereisung zu duschen.

Also alles insgesamt gar nicht mal so schlecht. Und letztlich halten wir uns auch nur für einige Stunden zum Schlafen auf. 

 

3. - 5. September 2013:

Die nächsten drei Tage im Yellowstone vorab im Schnelldurchlauf:
 (dient lediglich dazu, uns auch in ein par Jahren noch an unsere Tour-Einzelheiten zu erinnern)

Hintergrund:
Der Yellowstone wurde am 1.März 1872 zum ersten Nationalpark weltweit erklärt. Er ist weltweit die größte Ansammlung von Geysiren und steht bei Amerikanern wie auch Touristen sehr weit oben in der Beliebtheitsskala der Nationalparks.
Der Yellowstone N.P. ist (sehr!) aktives Vulkangebiet, was darin begründet liegt, dass relativ dicht unter der Erdkruste eine Magma-Blase liegt. Für uns (bzw. mich) kaum vorstellbar: Durch die Erdkrustenverschiebung lag vor 16 Millionen Jahren nicht der heutige Yellowstone über dieser Blase sondern das gut 200 Meilen westlich entfernte Craters of the Moon. Also das Gebiet, in dem wir gestern unterwegs waren. 

 

Unser Tripp:

Tag 1:
07:00: herrliches Frühstück im Lake Lodge Cafeteria (nicht nur wegen des Inhalts sondern wegen der Location: Am Fenster mit einem imposanten Blick auf den noch leicht im Nebel eingehülltem See und der langsam aufgehenden Sonne

 

07:20: Abfahrt in Richtung "Old Faithful"  (in etwa: Der alte Zuverlässige)

08:50: Erster Ausbruch des Geysirs "Old Faithful" unter begeistertem Staunen von den "Old Faithfuls" Anita und Hartmuth  

09:00: voraussichtliche Eruptionszeiten verschiedener Geysire notiert und ausgiebiger Spaziergang durch das "Upper Geyser Baisin" : Um 9:51Uhr, wenige Minuten vor der vorhergesagten Zeit Eruption des Geysirs "Daisy"

Als Höhepunkt dieser Sektion (vom Old Faithfuls und den Old Faithfuls ;-) einmal abgesehen: Der Morning Glory Pool, der in den himmlischsten Farben strahlt und weit über en Yellowstone bekannt ist:

13:00: Pause auf der Veranda der Old Faithful Cafeteria 

13:19: Erneute Eruption der Old Faithfuls unter den Augen der Old Faithfuls mit anschließendem kurzen "Giften" (*)
            (*) Den Begriff "Giften" haben wir für uns entwickelt und bedeutet lediglich, dass wir mal durch den "Gift-Shop" (Souvenirladen) 
            gehen und staunen, was es alles gibt, was man überhupt nicht braucht  und hin und wieder doch kauft.

 

14:00: Abfahrt in Richtung Madison und Foto- und Spaziergangstopps im Biscuit Basin und Lower Geyser  Basin mit Fahrt durch den Firehole Lake Drive. Kurz vor Madison Fahrt durch den Firehole Canyon Drive, der an einer Stelle sogar Zugang zum Firehole River gewährt, wo Schwimmen erlaubt ist.

16:00: Von Madison in Richtung Norris vorbei an Canyon Village zu unserer Cabin in Lake Village. Dabei eine Vielzahl von Bisons gesehen, sogar auf der Straße um uns herum.

 

18:00 Dinner im Restaurant. 

Es gibt als Special of the day und somit auch für uns: Coconut Chicken. Hühnchenteil in einem frittierten Mantel aus Kokusraspeln. 

20:00: Schnarch !!!

Zusammenfassung: Die Hauptstraße durch den Yellowstone beschreibt eine "8". Im Prinzip sind wir die untere Runde dieser "8" gefahren und haben damit mal eben über 100 Meilen hinter uns gebracht. 
Wetter: Trocken, teilweise auch dickere Wolken, ca.25 Grad

 

 

 

Tag 2:
05:30 Abfahrt ohne Frühstück in Richtung  "Tower-Roosevelt" unter dem Erlebnis eines beeindruckenden Sonnenaufgangs.

 

 

Fahrt wird ausgebremst, da zwei Bisons die Straße entlanggelaufen und wir aus Respekt und Fotoshooting mit dem Überholen zögern. Kurz vor Tower-Roosevelt Stopp am Tower-Fall zwecks einer Tasse Kaffee.

07:30
Weiterfahrt in Richtung Mammoth Hot Springs.

"09:00  Ablaufen der kompletten "Lower Terraces" und Abfahren des Scenic Drives der "Upper Terraces" mit einigen Fotostopps. 

Im Visitor Center Anitas obligatorischen Stempel abgeholt.

 

1

 Ob denn wirklich jemand annimmt, es könnte sich hierbei um einen offiziellen Pass bzw. Stempel handeln ?

(Bilder aus den Restrooms im Visitor Center)

2:30 Fahrt aus dem Park in nördliche Richtung raus zum Roosevelt-Arch, dem historischen Eingangsschild zum Yellowstone N.P.

 

Abstecher nach Gardiner / Montana zum Tanken. Anita nimmt an einer Befragung teil. Einkauf für ein Picknick, nachdem wir keinen Fastfooder für einen kleinen Snack finden und die Interviewerin auf meine Frage nach einem netten Restaurant uns Empfehlungen gibt, die eine Autostunde entfernt sind.

13:30 Wiedereintritt in den Park und Fahrt an Mammoth Hot Springs vorbei in südliche Richtung bis zur Picknick Area "Sheepeater Cliff". Es gibt Salat, Salsa und "Authentic Flad Bred", also Fladenbrot. 

(Schild auf dem Picknicktisch)

Lieblich anzusehender Vogel umkreist uns ständig, macht "böse" Sachen auf unseren Tisch und bettelt. Wie wir später erfahren ist es seine Hauptbeschäftigung auf Campingplätzen zu schnorren und wird bei den Amerikanern auch "Camp Robber" genannt.

14:30 Weiterfahrt in südliche Richtung an Norris vorbei bis zum Midway Geyser Basin, an dem  wir gestern unbeachtet vorbeifuhren. Doch hier gibt es das "Grand Prismatic Spring", jener farbenfrohe Pool, der oft auf Luftaufnahmen vom Yellowstone zu bestaunen ist.

 

16:00 Weiterfahrt in südliche Richtung ernut vorbei am Old Faithful  und West Thumb bis zum Visitor Center des Grant Village.

17:00 Rückfahrt zu unserer Cabin.

18:00 Dinner im Restaurant

20:00 Schnarch !!!

Zusammenfassung: Heut sind wir den äußeren Ring der bereits erwähnten  "8" abgefahren und haben damit fast 180 Meilen hinter uns gebracht. Das Wetter  zeigte einige dickere Wolken, über die wir auf unseren Spaziergängen nicht verärgert waren, aber ansonsten war es trocken und um die 25Grad herum.

 

Tag 3:
07:00 Frühstück

07:45 Ankunft beim Mud Vulcano, von dem aufgrund des Morgennebels nichts zu sehen ist. Daher Weiterfahrt mit einigen Foto-Zwischenstopps

 

 

 

 

in nördliche Richtung Canyon Village Kurz vor Canyon Village befahren wir den Canyon South Drive bis zum Artist Point. 

Am Eingang zum South Rim Drive werden wir ernut durch ein Bison ausgebremst, das parallel zu uns offensichtlich auch auf den South Rim Drive möchte

09:00 Vorbei am Visitor Center (Stempel!) geht es über den North Rim Drive, wo wir an mehreren Punkten anhalten, etwas laufen und natürlich fotografieren: Brink of Lower Falls,

 

 Lookout Point, Grand View. Weiterfahrt erneut zum Mud Vulcano.

12.00 Ankunft Mud Vulcano: Der morgendliche Nebel hat sich verzogen und er läst Blicke auf sich zu.  

(Was aussieht wie siedendes Wasser sind in Wirklichkeit aufkommende Gase, die durch das Wasser strömen)

(Die Öffnung, aus dem die Gase strömen, hat sich in den letzten 20 Jahren um ca. 60 Meter verlagert.)

13:30 Weiterfahrt nach Norris, wo wir ein große Runde zu Fuß durch das Black Basin gehen: Emerald Spring, Steamboat Geyser, Mystic Spring, um nur einige zu nennen. Einer der beliebtesten Geysire ist "Steam Boat"

16:30 Ankunft bei Fishing Bridge um für Anita den letzten Stempel der fünf Visitor Centers des Yellowstone abzugreifen.

17:15  Dinner im Restaurant bei unserer Cabin

21:00 Schnarch !!!

Zusammenfassung: Meilenmäßig haben wir uns heute sehr zurückgehalten, der Meilenzähler zeigt lediglich 80 Meilen mehr an und das Wetter war identisch mit den beiden Vortagen:  einzelne dicke Wolken, trockn, um di 25 Grad.

 

Und jetzt mal diese drei Tage zurückblickend zusammengefasst:

Wir haben keine Meile dieser langen Fahrt hierhin bereut und sind überflutet worden mit neuen Eindrücken und Bildern sowie neuen alten Eindrücken. Denn der Yellowstone ist lebendig und Teile von ihm verändern sich in wenigen Jahren bereits sichtbar: Gerade die weit überdurchschnittliche Erdbebenrate in der 90er Jahren des letzten Jahrhunderts hat zu gravierenden Veränderungen geführt: Einzelne Geysire haben sich neu entwickelt, andere ihre Eruptionsrhythmen verändert oder komplett eingestellt. Wir können das sogar an einem kleinen Beispiel aus eigner Erfahrung bestätigen: Wir können uns noch sehr gut an den Mud Vulcano  bei unserem ersten Besuch erinnern. Er ah an einzelnen Stellen aus wie kochender Schokoladenpudding. Wer uns kennt weiß, dass wir solche Bilder bzw. Assoziationen gerne in unsere späteren Event-Shows aufnehmen und hatten das schon für diese Show eingeplant. Doch mit Erstaunen mussten wir feststellen, dass der Pudding ausgegangen zu sein scheint. Dieser Teil ist trockengelegt und damit ein möglicher Joke für unsere Show zunichte gemacht.

Aber zurück zum Wesentlichen: Obwohl der Yellowstone zu den beliebtesten Parks zählt und die Schwierigkeiten beim Buchen einer Cabin vermuten lässt, dass der Park auch jetzt ausgebucht zu sein scheint, verlaufen sich die Massen der Besucher doch recht angenehm in die weitläufigen Sektionen. Zwar gab es überall an den Aussichtpunkten reges Treiben doch klaustrophobische Zustände haben wir an uns zu keiner Sekunde erleben müssen.

Das Wetter hat es sehr gut mit uns gemeint. Die Sonne war stark genug, um uns trotz Sonnencreme einen kleinen Sonnenbrand zu verpassen aber der Himmel zugleich bewölkt genug, um Brandblasen zu vermeiden und die Spaziergänge durch die einzelnen Gebiete angenehm zu gestalten. Die Temperaturen waren durchweg höher als wir das erwartet hatten.

Etwas zu schaffen haben uns nach einiger Zeit allerdings die Dämpfe der Geysire gemacht. Den schwefelhaltigen Geruch haben wir kaum noch aus der Nase gebracht.

Die Tierwelt hat es gut mit uns gemeint: Wir kamen den Büffeln mehrmals bis fast auch Tuchfühlung so nahe, dass wir im späteren Verlauf gar nicht mehr angehalten haben, wenn neben dem Straßenrand einzelne weideten. Unsere Tuchfühlung war jedoch stets vorsichtig und im teilweise sicheren Auto. Denn die Buffalos sind alles andere als ungefährlich, weshalb überall stets davor gewarnt wird, sich den Tieren weniger als 25 Yards (23Meter) zu nähern.

Und die Cabin haben wir sogar ein wenig lieb gewonnen und an ihre Urigkeit und spartanischen Ausstattung, die wir als "historic" abspeichern, werden wir sicherlich noch lange denken.

Und dann ist da noch eine Aussage, die ich seit einiger Zeit immer behaupte und nun revidieren muss. Es geht um die Netzabdeckung der USA mit (europäischem) Mobilfunk. Ich behaupte, dass in den letzten Jahren fast alle Funklöcher gestopft sind und wir mit unseren Mobilnetzen über Roaming fast überall online sind. Hier im Yellowstone ist das anders: Zwar sind die "Hotspots" mit ihrer Infrasturktur (Generalstore, Visitor Center usw.) abgedeckt, aber offensichtlich nur für Einheimische. Zumindest hatten wir während der ganzen Zeit mit unseren Handys zwar ein Signal, aber wegen des fehlenden Roamings keinen Zugang.

Und Free WiFi gab es auch nicht, zumindest nicht in der Lake Lodge. Hier musste er Internetzugang bezahlt werden. Das haben wir diesmal nicht gemacht. Nicht aus Geiz oder Sparsamkeit (die Raten sind vertretbar) sondern weil es einfach schön war, mal paar Tage völlig ohne Netz zu sein.
P.S. Wir erlebten bei uns keine Entzugserscheinungen.

 

 

 

6.September 2013

Heute soll es wieder zurück in den Süden mit dem langfristigen Ziel Bryce Canyon gehen und so checken wir bereits um 5Uhr in der Lodge aus. 

Jetzt muss ich korrigieren : Wir bemühen uns redlich auszuchecken zu können, doch die ist geschlossen und stattdessen steht nur ein vereinsamtes Telefon auf der Veranda mit dem Hinweis, bei Fragen oder Hilfe nach Unterstützung sich telefonisch mit dem dazugehörigen Hotel, das wenige Minuten entfernt ist, in Verbindung zu setzen.

Das machen wir auch und sogleich verspricht man uns, sofort jemanden zur Lodge zu schicken. So geschieht es auch, nach ca. 10 Minuten, die wir gemütlich im Schaukelstuhl auf der Veranda verbringen und die Blicke über den im Dunkeln liegenden See schweifen gelassen, durchbricht das tiefe Blubbern eines vielzylindrigen hubraumstarken Shuttles diese Idylle und ein Mitarbeiter begrüßt uns . Wir drücken gegenseitig unser Bedauern aus.  Wir, weil wir ihn her zitiert haben, er, weil wir warten mussten, da er im vierten Stock unterwegs war.

Der gute Mann ist jedoch Hausmeister und kann lediglich die Schlüsseleinsammeln, nicht jedoch uns korrekt auschecken. Unser Anliegen regulär auszuchecken, weil wir auf unsere Zimmernummer z.B. im Restaurant gegessen haben, kann er nicht nachvollziehen. Entweder inhaltlich nicht oder sprachlich nicht, weil irgendjemand von uns Dreien ein schlechtes Englisch spricht und das wird vermutlich nicht er sein.

Doch dann geht bei allen ein Licht auf: Der Hausmeister versteht unser Anliegen und wir, dass das gar kein Problem ist: Wir müssen nur die Schlüssel abgeben und er vermerkt alles auf einem Zettel. 

(Nachtrag: In der Tat erfolgte die Abrechnung völlig korrekt zwei Tage später über unsere Kreditkarte und unsere Rechnung haben wir per Mail erhalten)

Und so trennen sich unsere Wege, jedoch nicht ohne sich gegenseitig noch einmal das Bedauern zum Ausdruck zu bringen.

In der Tat wäre es einfacher gewesen, man hätte uns am Telefon gesagt, dass wir nur die Schlüssel abgeben brauchen, dann hätten wir sie auf einem Weg am Hotel vorbeigebracht.

Bevor wir den Park verlassen halten wir kurz am Old Faithful Inn. Diesmal ist es nicht der Geysir, dem wir unsere Aufmerksamkeit schenken möchten, sondern das Hotel, nachdem wir gestern beim "Giften" in einem View Master eine 3D-Innenaufnahme entdeckt hatten.

(Nebenher: Ist der View Master noch ein Begriff? Es ist ein Kinderspielzeug, ich glaube aus den 60ern, und stammt aus den USA. Einem Fernglas etwa gleichend sah man darin ins Licht und durfte dreidimensionale Bilder bestaunen, die es auf Pappscheiben zu kaufen gab Die Themen waren vielfältig, z.B. Märchen oder Filme oder Landschaftsaufnahmen oder eben Nationalparks. Ich glaubte dieses Spielzeug im Zeitalter der digitalen Medien bereits lange ausgestorben, doch hier in den Visitor Center erlebt es seit einiger Zeit seine Wiedergeburt).

Zurück zum Thema, weshalb wir jetzt inmitten des Hotels stehen mit staunenden Augen. Der View Master mit einer Innenaufnahme des Old Faithful Inn hat uns neugierig gemacht.  Der mehrgeschossige Holzbau fasziniert nicht nur von außen sondern zeigt gerade im Innenausbau durch filigrane Arbeiten die Liebe zum Detail. Dabei steht die durchweg massive Bauweise nicht im Widerspruch.

Nach diesem "Eye-Popping"(*) fahren wir in den Grand Teton.

(*) "Eye-Popper" oder "Eye-Plopper" findet in der amerikanischen Sprache, insbesondere in der Werbung, immer mehr Einzug und meint eine Steigerung von "Eye-Catcher"

 

Langsam wird es heller und es kommt Leben in den Yellowstone.

 

An einer Brücke, die sich nach genauerer Betrachtung als eine Staumauer entpuppt, halten wir für einen kleinen Rundgang an. Und dann passiert das, worauf wir seit vielen Jahren vergeblich warten: Ein mächtiger Vogel überfliegt uns, den Anita eindeutig als Weißkopfseeadler identifiziert.

 

 

Und als wäre das nicht schon genug zwinkern uns unter uns schwimmend Otter zu.

 

Somit haben wir innerhalb weniger Minuten zwei für uns neue Spezies sammeln können.

Auf einen Ausbau unserer Sammlung an Spezies um einen besonderen Kandidaten verzichten wir dann aber aus Gründen der Vernunft. 

 

Unser Plan sah vor, im Grand Teton etwas zu Wandern, doch zu unserer Überraschung wird hier eindringlicher vor Schwarzbären und Grizzleys gewarnt als im Yellowstone.  

Hiken sollte man auf keinen Fall allein sondern möglichst nur in Gruppen und es wird dringend empfohlen, Pfefferspray mitzuführen (und dessen Anwendung vorher zu üben). Und mit Pfefferspray ist nicht unser Spray mit der homöopathischen Dosis gemeint sondern eine einem Handfeuerlöscher ähnelnden Spraydose.

Vielleicht ist unsere Vorsicht übertrieben und die Chance, einem Bären zu begegnen, geringer als ein Fünfer im Lotto, aber jeder hier läuft mit Bärenglocken rum und wir wollen unser Glück nicht herausfordern. Von daher fahren wir weiter ...

Unterweg begegnet uns so manches Kurioses:

 

 

 

 

bis nach Evanston in Wyoming, wo wir ein Zimmer im Best Western reserviert haben. Und diesmal sind wir noch begeisterter als zuvor, da das Motel, obwohl es ein Best Western ist, genau unserem favorisierten Stil entspricht.

Also dann, bis morgen.

 

7.September 2013

Der heutige Tag reiht sich aufgrund des Fahrens und des Fahrens und des Fahrens nahtlos an den des Vortages ein. Bemerkenswert erscheint uns das Frühstück. Abweichend unserer bisherigen Best Western Erfahrung ist dem Hotel ein Restaurant angeschlossen für das es für Best Western-Gäste einen Gutschein für Kaffee und Waffeln gibt. Auf letztere verzichten wir, als wir um 6.30Uhr als erste Gäste das Restaurant betreten.

Hiernach geht es bald auf die Piste. Die Sonne kämpft sich gegen einige dicke Wolken durch und behält derzeit die Oberhand.

Gegen 14 Uhr erreichen wir das Ruby Inn im Eingangsbereich des Bryce Canyon National Park. Wir stöbern kurz im Giftshop, wo es eine gut sortierte aber deutlich überteuerte Outdoorabteilung gibt.

Auf der anderen Straßenseite laufen wir einmal kurz die nett anzusehende Mainstreet einer Westerntown ab, zu der sich interessanterweise ein Trabi gesellt hat. 

 

 

 

Erste Tropfen deuten an, dass die Auseinandersetzung Sonne - Wolken noch nicht ausgestanden zu sein scheint. Wir entscheiden uns dennoch gegen eine Cabin oder ein Zimmer im Ruby Inn zugunsten unserer vorreservierten Campsite und erreichen nach einiger Zeit den Sunset-Campground.

Wir staunen nicht schlecht  beim Lesen des Hinweisschildes, mit welchen  Tieren wir rechnen müssen:

1. Schwarzbären  (na also, schon wieder. Allerdings liest sich der Hinweis so, dass man hier noch keine gesehen hat, sie sehr sehr selten sind, man aber  darauf hinweisen möchte)

2. Klapperschlangen (dieser Hinweis klingt schon anders. Es wird davor gewarnt, dass im Bryce Canyon und hier auf dem Campground häufiger Klapperschlangen gesichtet werden)

3. Mountain Lion, also ein Puma. (hier ist vor 14 Tagen ein Exemplar  gesichtet worden)

Doch jetzt steht der  Zeltaufbau an. Obwohl schon einige Monate zwischen unseren letzten Aufbau und heute und dennoch wissen wir, dass der Eingang nach vorne, das Orangefarbene oben und die Unterlegplane unten hingehören. Bei der Reservierung der Campsite, übrigens ein langgehegter Wunsch von Anita, haben wir ein glückliches Händchen bewiesen: Die Campsite B257 ist die letzte in einer Reihe und hat damit, zumindest zu einer Seite hin, deutlich mehr Abstand zu den Nachbarn.

Auf der anderen Seite hat sich ein junges holländisches Pärchen nieder gelassen, das mit großem Aufwand ihr Grillen vorbereitet: Fisch wird in Folie verpackt,  Salate zubereitet  und auf dem Tisch steht eine Batterie an Grillsaucen.

Anita, dem Holländischen rudimentär mächtig,  meint herausgehört zu haben, dass sie sich köstlich über unser im Vergleich dazu spartanischem Abendessen amüsieren. Bei uns gibt es nämlich Resteessen, das nur aus den übrig gebliebenen Chicken vom gestrigen Mc. Donalds Besuch besteht

Innerhalb von Sekunden sind wir wie wieder im Spiel, wie man hier so gerne umgangssprachlich sagt: Wir bringen unsere Pappschachtel Chicken augenblicklich in Sicherheit als der Himmel seine Schleusen öffnet. Die Niederlande hingegen kämpft ums Ganze, um ihren Hausstand vor dem strömenden Regen und damit vor der Flutung zu retten...

Wir verbringen den Rest des Abends und der anschließenden Nacht im trockenen Zelt, während der Regen mit Kraft und Krach auf unser Häuschen prasselt und die Zeiten zwischen Blitz und Donner zunächst immer kürzer und dann zu unserer Beruhigung auch wieder länger werden.

 

8. September 2013 

Wir erwachen mit dem Ziel, heute zunächst im Red  Canyon und später im Bryce Canyon zu wandern. Doch im Moment liegt noch eine dicke Wolkendecke über dem Bryce Canyon.  Unsere Nachbarn scheinen gestern Abend noch weitere Vorsichtsmaßnahmen gegen den Regen getroffen zu haben: Eine zusätzliche Plane liegt über ihrem Zelt.

Wir machen uns langsam fertig und verlassen den Park in Richtung Red Canyon, der sich zu unserer Überraschung in einen diesigen Umhang hüllt. Den haben wir schon ganz anders erlebt: Meist bildet sein intensiver roter Stein einen kaum vorstellbaren Kontrast zum knackigblauen Himmel.

Aber jetzt versinkt alles in einem Dunstschleier.

Nach einem kurzen Besuch des Visitor Center, wo wir uns eigentlich nach einem netten Hike zu erkundigen beabsichtigten, beginnt es auch noch zu regnen. Wir disponieren um und fahren zurück zum Ruby Inn um uns dort im Internet nach dem weiteren Wetterverlauf und möglichen alternativen Zielen zu erkundigen. Doch die Wettervorhersage ist ernüchternd: Ein großes Regengebiet liegt für die nächsten vier Tage über dem gesamten Südwesten. Sogar Moab, Gateway zum Arches und Canyonlands und oft eine Schön-Wetter-Ausweichmöglichkeit hat uns kaum Sonniges zu bieten.

Wir machen etwas Verrücktes und planen und buchen um und werden uns morgen in Richtung Death Valley begeben, derzeit der einzige Ort, der uns weitgehend von Regen bewahren soll. Eher ungewöhnlich ist, dass wir überhaupt keine Schwierigkeit haben, so kurzfristig genau unsere favorisierte Kategorie in Stovepipe Wells zu buchen.

Dabei buchen wir fast noch das falsche Datum: Es ist einfach entspannend, wenn man im Urlaub das aktuelle Datum fast schon vergisst und man sich gelegentlich gegenseitig fragen muss, welcher Wochentag eigentlich heute ist.

Wir planen, heute nur noch den Scenic Drive abzufahren um wenigstens ein paar 3D-Aufnahmen vom Bryce Canyon machen zu können. Doch bereits am zweiten Viewpoint müssen wir erkennen, dass sich der Bryce nicht gegen die heutige Waschküche des Wetters behaupten kann und daher kehren wir um auf die Campsite. Wir sitzen etwas ratlos im Auto, suchen akribisch aber vergebens den Himmel nach kleinsten Wolkenlücken ab, die auf ein überraschendes Aufreißen der Wolkenglocke schließen lassen.

Eigentlich hatten wir auf eine zweite Zeltnacht gehofft, die vom Regen einmal abgesehen, von Temperaturen her ganz angenehm war, doch jetzt sind wir uns nach wenigen Worten und Augenzwinkern einig: Wir werden jetzt schon abreisen. Vielleicht ermöglichen wir damit sogar einem anderen Camper eine unverhoffte und sogar kostenlose Übernachtung auf unserer Campsite. (Gestern waren alle Loops des Campgrounds "full").

Wir verstauen das pitschnasse Zelt statt ordnungsgemäß in den Packsäcken in vorher gekauften Müllsäcken, um zu vermeiden, dass alles andere Equipment auch noch nass wird. Während wir also unser Zelt abbauen schweift der Blick über den Campground und wir staunen nicht schlecht, als wir feststellen,  dass wir nicht die einzigen sind, die im wahrsten Sinne des Wortes ihre Zelte abbauen.

Und nach genauerer Bestandaufnahme stellen wir fest, dass auf unser Loop B (alles Zeltplätze; es sind keine Wohnmobile erlaubt) mehr als die Hälfte aller Camper verfrüht abreist(*) , obwohl sie weitere Nächte gebucht und bezahlt haben. 

(*) Das kann man leicht rückschließen, weil die heutige späteste Checkout-Zeit bereits seit Stunden verstrichen ist. Außerdem hängen an jeder Campsite an den "Poles" sogenannte "Tags", auf denen vermerkt ist, bis zu welchem Auscheckdatum die Campsite von Familie XY besetzt sein wird.

Gegen 14Uhr verlassen wir den Campground in Richtung Death Valley mit der Option,  uns dann irgendwo und irgendwann ein Motel zu nehmen, ganz so wie früher. Unterwegs halten wir nur um zu Tanken oder beim Walmart, weil wir noch ein paar spezielle Utensilien für eine unserer nächsten Shows suchen.

Vorbei an Hurricane und St. George landen wir in Mesquite, der letzten reelen Chance auf ein Zimmer vor Las Vegas. Die Auswahl an Motels ist überschaubar : ein Casino und ein Best Western, für das wir uns letztendlich entscheiden.

Ich bin vermutlich mehr als Anita von der momentanen Entwicklung enttäuscht, hatte ich mir doch eher das klassische Motel vorgestellt. Die Enttäuschung beim Blick von außen weicht der Begeisterung beim Betreten des Zimmers.

Leider tut sich ein neues Problem auf: Der Akku unseres Notebooks hat sich schlagartig verabschiedet obwohl seine Kapazität bisher immer noch Laufleistungen von über 5 Stunden ermöglichte. Es ist fraglich, ob ich hier auf die Schnelle Ersatz finde. Online-Bestellungen dauern, wie wir feststellen müssen, in der Regel 7 bis 12 Tage.

 

9.September 2013

Manchmal lösen sich PC-Probleme wie von Zauberhand. Unseres jedoch nicht, weder in Form einer Online - Bestellung noch vor Ort, denn in Las Vegas ankommend besuchen wir nach einem kurzen Stopp am Storage Max Office dessen Mitarbeiter sich redlich bemüht, uns zu helfen und uns dann an "Batterys Plus"  verweisen muss. Dieser Laden ist für uns ebenso neu wie beeindruckend: Hier gibt es nur Batterien und Akkus, egal ob für Kamera, Laptop, Handy oder Auto. Aber leider hat er keinen Akku für unser Notebook  und  kann auch keinen bestellen. Wir entscheiden uns definitiv dafür, den Akku nun eben in Deutschland zu bestellen und unser Reisetagebuch entweder auf dem Tablet zu tippen oder eben nur, wenn wir Strom haben.

Und die beiden zwischenzeitlichen Walmart-Besuche haben auch nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Zwischenzeitlich keimte die Idee auf, ein einfaches Notebook zu erwerben, aber die Auswahl war außer bei den iPads, die für uns technisch und grundsätzlich nicht in Frage kommen, eher ernüchternd.

So haben wir also den halben Tag vertrödelt und kommen erst gegen Nachmittag in Death Valley an, wo unsere erste Station das Visitor Center ist. Der Besuch ist bezüglich unserer Wanderlust recht ernüchternd: Im August hatte es eine kräftige Flashflood gegeben, von der wir bereits lasen. Neu für uns ist jedoch, dass wesentliche Straßen so viel Schaden genommen haben, dass sie komplett geschlossen oder aber nur von Autos mit hoher Bodenfreiheit befahrbar sind. Damit entfallen so ziemlich alle Hikes, die wir ins Auge gefasst hatten: Telescope Peek, Wildrose Peek, Mosaik Canyon. 

Außerdem sind die West Side Road und die Badwaterroad südlich ab Badwater geschlossen. Aber wir sind trotz der kurz aufkommenden Enttäuschung guter Dinge, dass es uns nicht allzu lange langweilig werden wird. Schlimmstenfalls machen wir halt klassischen Urlaub: Nix tun ! 

Wir steuern Stovepipe Wells an.

Beim Einchecken outen wir uns eher versehentlih, dass wir nicht erstmalig hier sind, in dem wir nach einem Zimmer in dem von uns bevorzugten Block "Roadrunner" fragen. Der Mitarbeiter offeriert uns daraufhin sein bestes Zimmer, nämlich Raum 222. Er erklärt uns auch den Grund : Ein Gast hat ihn vor einiger Zeit genau um dieses Zimmer angebettelt und auf Nachfrage hin erklärt, es sei das einzige Zimmer, bei dem beim Blick auf die Dünen kein Pfeiler stört.

Wie nehmen das zur Kenntnis und freuen uns, allerdings behaupten wir, dass es auch weitere Zimmer gibt, die diesen Vorteil aufweisen.

Nach dem Ausräumen unseres Autos, den wir unter vier Augen auch "Reisschüssel" nennen, und dem Einräumen des Zimmers, geht es auch schon bald los nach Panamint Spring zum Abendessen. Bekanntermaßen hat es mir ja der Blue Cheese Burger so angetan, also ein Hamburger mit Blue Cheese, der mit unserem Blauschimmelkäse zu vergleichen ist. Da nimmt man doch 30 Meilen in eine Richtung (= ca. 50km) in Kauf, zwangsläufig.

Mittlerweile habe ich auch gelernt, dass die kleine Portion völlig ausreichend ist und er ohne Bacon auch besser schmeckt.

Zurück vom Abendessen geht es noch an den Pool,  schließlich sind es jetzt immer noch etwa 35 Grad draußen.

Und dann schon geht es bald ins Bett.

 

 10. / 11. September

 

 

Mit dem Blick auf die Sanddunes, die langsam von der aufgehenden Sonne angestrahlt  werden, wachen wir auf. Seit einigen Jahren tragen sie den Namen "Mesquite Sand Dunes"; in einer älteren Karte von uns sind sie lediglich als "Sand Dunes" benannt.

Ein kleines Erlebnis, das sich gestern zugetragen hat, haben wir ganz vergessen zu erwähnen. Auf dem Weg vom Bryce Canyon durch den Zion kamen wir "zufällig" am Golden Hills vorbei, wo wir nicht vorbeifahren zu können, ohne irgendetwas Kleines zu essen, um an die Scones zu kommen. 
Die Bedienung begrüßt uns freundlich, ist aber offensichtlich im Stress. Sie gibt uns den Tipp, möglichst ganz schnell zu bestellen, weil in wenigen Minuten zwei Busse mit Gästen vorbei kommen.

Dem kommen wir schnell nach und pünktlich um 13:00Uhr geht elanvoll die Tür auf und ein Reiseführer stürmt (anders kann man es wirklich nicht nennen) zur Tür herein. Sein erster Weg erfolgt im Schnellgang zum Buffett, wo er sogleich die Deckel der Suppenterrinen öffnet. Ihm folgt eine Schar von Touristen, von denen mehr als die Hälfte sofort das Buffett erstürmen und sich bedienen, noch bevor sie sich an einen Tisch setzen.
Anita und ich beobachten das Spektakel ungläubig und sehen uns völlig entsetzt und sprachlos an. 
Die Schar verschwindet im Nebenraum. Und zu unserem Erstaunen wird es recht ruhig während die Gruppe isst. Doch kaum den letzten Bissen vermutlich verschlungen geht ein Gezeter los, wobei die einzelnen Gäste aber sofort nachdem sie zuende gegessen haben das Lokal in Richtung ihres Busses verlassen.

Wir zwei fragen uns, ob wir denn genauso wären, wenn wir im Pulk angereist kämen ?

 

Aber das war gestern. Unser Reisebericht lässt im Moment etwas auf sich warten, denn diesmal steckt der Wurm drin: Erst mehrere Tage weder Netz noch Internet im Yellowstone, dann der defekte Akku, der nur noch ein Schreiben "unter Strom" zulässt und jetzt ist das Internet hier in Stovepipe Wells so langsam, dass viele Verbindungen wegen Zeitüberschreitens automatisch abschalten. Der Mitarbeiter  von Stovepipe Wells berichtet, dass es am Pool und in der Lobby Area WifI gibt, dass es früher auch im Bereich der "Roadrunner" welches gegeben hat (daran können wir uns erinnern), doch irgendjemand dann mal die Technik geklaut hat. (Danke demjenigen, dass er zuhause jetzt ein Internet hat und wir hier nicht!!!)

Unsere zwei Tage im Death Valley vergehen wir im Fluge und in der üblichen Art, weshalb ich auf die Schnelle mal unsern Ablauf skizziere:

Tag 1: 
Fahrt zum Kiosk (Fotos und Videos für die nächste Show gedreht)
Badwater (ab hier ist die Badwater-Road derzeit wegen Reparaturarbeiten geschlossen)
Artist Drive
Furnace Creek (Mittagspause und selbstverständlich Sitzen auf "unserer" Bank)
Stovepipe Wells (Pool)
Panamint (Blue Cheese Burger)
Stovepipe  Wells (Pool)
Abends festgestellt, dass bei einigen 3D-Aufnahmen  Fehler unterlaufen sind, bedarf somit morgen der Wiederholung)
Schlafen

Tag 2:
Devils Golf Curse
Artist Drive, die Zweite
Zabriskie Point
Furnace Creek (Mittag)
Hell`s Gate
Stovepipe Wells (Pool)
Panamint (Blue Cheese Burger)
Stovepipe  Wells (Pool)
Schlafen

Nennenswert sind noch folgende Ereignisse:
Death Valley ist ja das favorisierte Testgebiet für sog. "Erlkönige", also neuen, der Öffentlichkeit noch nicht präsentierte Fahrzeuge. Mir macht es Spaß. diese Fahrzeuge zu "erwischen", kann aber meist gar nichts damit anfangen, da die Fahrzuge dermaßen lackiert sind, um die Konturen zu verschleiern, oder aber so in Lederkostümen verkleidet sind, dass man überhaupt nichts erkennt. 
Gunther, ein Freund von uns, hat da eher ein  Auge und hat in der Vergangenheit schon welche identifizieren können.
Meist fliegen diese Erlkönige im Juli/August durch das Tal, wenn die Temperaturen im Hochsommer um die 50 Grad betragen.

Dagegen ist es im Moment richtig kühl: Gestern waren es 44Grad , heute und morgen soll es sich deutlich abkühlen auf 41 - 42 Grad.
Trotzdem sind zwei Firmen mit ihren Fahrzeugen unterwegs: Einmal ein mit schwarzen Streifen verklebter SUV, der aber eindeutig als Range Rover zu erkennen ist. Vermutlich handelt es sich nur um ein Facelifting, die durch die Konturenverschleierung nicht erkennbar sein soll.
Ich bin mir sicher, dass mir der Wagen ohne die auffällige Lackierung erst gar nicht aufgefallen wäre.
Und dann gibt es noch ein dreiköpfiges Kampfgeschwader, das im Formationsflug und dick mit Lederverkleidung durchs Tal fliegt. Irgendwann steht es bei uns vor der Tür und ein große Hinweisschilder auf den Türen machen mich neugierig und lassen mich nahe kommen:

Hier steht geschrieben, dass das Fotografieren der Fahrzeuge verboten ist, gegen Verstöße rechtlich vorgegangen wird und dass es ein Verst6oß gegen das Markenschutzrecht verstößt. Gezeichnet: Kia-Motors.

Ich frage mich, ob es mir als Privatperson tatsächlich verboten werden kann, ein Objekt auf der Straße zu fotografieren, soweit ich die Bilder nicht kommerziell nutze, möchte das aber nicht hier mit der KIA-Bodyguard diskutieren und nehme es nur zur Kenntnis.

 

Eine interessante Begegnung widerfährt uns bei Hells Gate. Das ist eine Abzweigung, an der die wichtigen Dinge von Death Valley untergebracht sind: Ein Picknicktisch mit Schatten, Restrooms und ein Kiosk, an dem man an einem Automaten die fällige Eintrittsgebühr für den National Park entrichtet, wenn man nicht über das Visitor Center in Furnace Creek oder nur außerhalb der Öffnungszeit vorbeikommt.

Wir machen mal wieder ein paar Film- und Fotoaufnahmen als plötzlich ein großes Motorrad anrollt, von dem eine  Mittdreißigern absteigt wie in einem Reklamespot. Ausgestattet mit einer imposanten Lederkluft und einem noch imposanteren Fahrtenmesser von ca. 20cm Länge sind wir mal gespannt, was jetzt auf uns zukommt. Mit dem Auftreten hätte sie die Bewerbung um die Aufnahme in einer Rocker-Vereinigung vermutlich schon bestanden.

Sie versucht sich am Automaten, kommt aber nicht zurecht. Insbesondere  fragt sie sich (und nunmehr uns), ob sie denn auch zahlen muss, wenn sie durchfährt. Ich erkläre ihr, dass wir diesbezüglich schon mal eine Diskussion zwischen einem Ranger und einem Touristen erlebt haben und der klar formulierte: "You have  to pay!!!" Wir informieren sie noch, dass, falls sie über die Badwater-Road rausfahren muss, diese ab Badwater gesperrt ist.
Na und so ergibt ein Wort das andere und wir betreiben etwas Small Talk, der für uns höchst beeindruckend ist:

Sie berichtet, dass sie quer durchs Land fährt und schon 2 Wochen unterwegs ist. Insgesamt soll die Tour 6 Wochen dauern und ihr Motorrad hat dann vermutlich 10.000 Meilen mehr auf dem Tacho. Wir sind begeistert. Wir verabschieden uns freundlich, sie bedankt sich für unsere Hilfe am Automaten und wir alle bestätigen uns gegenseitig, dass es schön war, den anderen kennen gelernt zu haben. 

Außer diesen Erlebnissen bleibt nur noch zu berichten, dass nach unserem Empfinden insgesamt wenig los war in Death Valley, was wir nicht bedauern. Unser Stovepipe-Wells war keine einzige Nacht ausgebucht, was sehr selten passiert. 

Sogar den Pool hatten wir zeitweise für uns allein. Lediglich bei Badwater und am Zabriskie Point konzentrierte sich der Tourismus, was sicherlich mit den vielen gesperrten Straßen im Death Valley zusammenhängt, was die Auswahl der anzufahrenden Sehenswürdigkeiten stark schmälert.

 

 

 

 

 

Und das Wetter erscheint mir noch nennenswert: Die Temperaturen von über 40 Grad hatte ich bereits erwähnt. Es gab allerdings sogar Regenwahrscheinlichkeiten von bis zu 40% (allerdings haben wir keinen Tropfen gesehen) und am zweiten Tag lag über dem Death Valley, für uns völlig neu, eine völlig geschlossene Wolkendecke.

Zuletzt bleibt nur noch zu berichten, dass das Death Valley sowie Anita & ich besondere Jubiläen feiern. Anita und ich waren genau vor 20 Jahren das erste Mal im Death Valley und es ist der einzige National Park, den wir auf unseren nachfolgenden geschätzten 30 Südwest-Touren KEIN einziges Mal nicht besucht haben.
Aber das viel wichtigere Jubiläum: Im Juli 2013 war es genau 100 Jahre her, das hier die höchste, je auf der Erde gemessene Temperatur festgehalten wurde. Dazu gibt es eine kuriose Geschichte: Es wurden seinerzeit 57 Grad gemessen und der Rekord hielt m.W. fast 20 Jahre, bin an einer anderen  Stelle der Erde ein noch höherer Wert erreicht wurde. Diese Messung wurde zwar von Beginn an bezweifelt, dennoch behielt sie ihre Gültigkeit. In den letzten Jahren wurde die Zweifel an der Richtigkeit dieser Messung aber immer lauter bis sie 2012 oder 2013 offiziell als Falschmessung eingestuft wurde. Und zwar aus mehreren Gründen: Eine so hohe Temperatur kommt niemals von heute auf morgen sondern baut sich über mehrere Tage auf und zeigt auch anschließend noch Werte knapp unter dem Höchstwert. Dies war damals aber nicht der Fall. Weder an den Tagen vorher noch nachher wurden Werte gemessen, die den Hitzerekord nachvollziehbar machen konnten. Außerdem gab es in den darauffolgenden 80 Jahren kein einzigen Wert, der nur annähernd n den damaligen Rekord reichen  konnte. Von daher die Entscheidung und man gab Death Valley anlässlich des 100jährigen Jubiläums den Titel als heißester Ort der Welt zurück. In den Giftshops hat sich das in rekordverdächtiger Zeit rumgesprochen: Es gibt T-Shirts, Tassen und Aufkleber, die auf den Hitzerekord hinweisen.

So, das war´s zum Death Valley, morgen geht´s weiter in den Zion N.P.


12.September 2013

Um 6:00 checken wir aus und verlassen Stovepipe Wells. Da die Badwater-Road ab Badwater gesperrt ist, wie bereits erwähnt, führt uns der Weg heute ausnahmsweise am Zabriskie Point vorbei über die Stateline Road nach Pahrump.

Gefrühstückt wird im Auto während der Fahrt: Wir teilen uns eine Bearclaw. Die Fahrt verläuft ohne weitere Zwischenfälle außer der Tatsache, dass sich die morgendliche dicke Wolkendecke langsam auflöst. In Hurricane beim Mc.Donald`s machen wir dann eine Internetpause, die es aber in sich hat. Wir möchten eigentlich nur nach dem Wetter recherchieren aber mit vier Geräten schafft es lediglich mein Tablet sich einzuloggen. Bei allen anderen Geräten heißt es, dass es nur einen eingeschränkten Internetzugang gibt, der sich dahingehend äußerte, keinen Internetzugang zu bekommen. Wir überlegen noch, was wir im Anschluss an den Zion machen, nachdem wir ja den Death Valley Part vorgezogen, und daher die anschließende Reservierung storniert haben. 

Am  North Rim des Grand Canyons entdecken wir eine freie Cabin, die es uns angetan hat. Wir hatten ja bereits eine Reservierung für den Campground am North Rim, die wir wegen des Wetters ja ebenfalls storniert haben und so ist  nun unser Ziel, diese Cabin zu buchen, solange sie noch "available" ist. Ich kürze die Geschichte jetzt einfach ab und überspringe den Teil, der uns eine Stunde und 50 Minuten gekostet ab, weil das Internet einfach nicht richtig funktionieren wollte und bericht nur, dass wir sie letztlich buchen konnten. Eine zweite Nacht ist leider nicht möglich aber das werden wir einfach mal vor Ort überprüfen.

In Springdale, halten wir kurz bei der Zion Adventure Company  und Anita erkundigt sich, ob die für morgen früh gebuchte Shuttlefahrt zum Lava Point in Ordnung geht, was bestätigt wird. Wir brauchen dieses Shuttle, weil wir morgen zu einer zweitägigen Trekking-Tour über den West-Rim aufbrechen wollen. Diese Tour haben wir, wie vielleicht bekannt ist, bereits zweimal gemacht. Beim ersten Mal wurde sie fast zum Desaster, weil wir die reservierte Campsite Nr. 2 nicht gefunden und daher die komplette Tour an einem Tag absolvieren mussten, allerdings mit den Trekking-Rucksäcken, die für eine Mehrtagestour gepackt waren.  Zwischenzeitlich gibt es im Internet genaue Wegbeschreibungen und der Weg ist freigeschlagen; offensichtlich waren wir wohl nicht die ersten Hiker, denen dieses Ungeschick widerfahren ist.

Die nächste Station ist der Backcountryschalter im Visitor-Center um unsere Permit in Empfang zu nehmen. Wir werden wieder über bestimmte Verhaltenseisen belehrt, hinterlegen die Telefonnummer meines Bruders als Notfallnummer und werden befragt, ob wir uns entsprechend vorbereitet haben. 

Das Wetter hat sich optimal entwickelt: Kaum ein Wölkchen trübt den Blick in Richtung Sonne.


Weiter geht es zum Campground, wo wir eine Überraschung erleben: Wir reihen uns in eine lange Autoschlange ein.

Das haben wir so noch nicht erlebt. Allenfalls 1 oder 2 Auto haben uns früher beim Check Inn davor abgehalten, zielsicher und zügig auf die Campsite zu gelangen. Die Ursache ist schnell geklärt und der auf uns zukommende Ranger erklärt es uns:: Der Computer ist ausgefallen und nun ist es schwierig zu kontrollieren, ob die reinkommenden Fahrzeuge tatsächlich eine bezahlte Buchtung haben. Doch Dank Anitas akribischer Buchführung kann sie selbstverständlich eine ausgedruckte Buchungsbestätigung aus dem Ärmel ziehen und so sind wir in wenigen Minuten durch die Registrierung. 
Der Ranger weist noch darauf hin, das es hier viele kleine Tiere gibt, die auf unsere Essensvorräte scharf sind und gibt uns den Tipp, diese im Kofferraum zu deponieren. Im selben Moment blickt er auf unsere vollbepackte Rücksitzbank und sagt lächelnd (oder bedauernd?) "I like your car!"

Das Zelt ist kaum aufgebaut 

und der Vorgarten ausgestattet...

.

sind wir auch schon nicht mehr allein.

Hiernach geht es nur noch einmal kurz nach Springdale, um Lebensmittel für die Trekking-Tour einzukaufen und dann auch schon zurück zur Campsite, um die Rücksäcke zu packen.

Und dann geht es auch schon schnell in die Schlafsäcke !

Gute Nacht !

 

Halt, es gibt noch was zu berichten: Kaum liegen wir in den Schlafsäcken fängt es auch schon an zu tröpfeln. Die ersten aufkommenden Wolken, die wir beim Zeltaufbau entdeckten,  maßen wir keine Bedeutung zu. Jetzt wird aus dem Tröpfeln leichter Regen. Wenn es einen Vorteil hat, dass es regnet, dann ist es, das alle Nachbarn in ihre Zelte verschwinden und es draußen völlig ruhig und entspannt wird, vom Regen eben einmal angesehen.

So, jetzt aber Gute Nacht !

 

13. + 14.September 2013
2 Tage Trekking über den West Rim Trail

Obwohl der Shuttle erst um 7Uhr in Springdale startet und wir bereits weitgehend am Vorabend alles vorbereitet haben, lassen wir die Wecker uns um 5Uhr wecken. Da wir die Campsite hier auf dem Campground durchgehend gebucht haben lassen wir unser Hauptzelt stehen und müssen nur noch unsere Schlafsäcke, die beiden Iso-Matten und die speziellen aufblasbaren und ansonsten super kleinen Kopfkissen in die Trekking-Rucksäcke verpacken.

Wir mögen Unpünktlichkeit und daher stehen wir viel zu früh, bereits um 6:15Uhr mit dem Auto in der Nähe der Zion Adventure Company und können beobachten, wie sich der Shuttle für die Narrows fertig macht.
Kurz darauf melden wir uns beim Guide. Langsam kommen alle Fahrgäste zusammen aber es fehlen noch 3 Passagiere. Die kommen um zwei Minuten vor der Abfahrt, grüßen nicht, geben ihre Rucksäcke ab und betreten als erste den Shuttle.
Mit geringer Verspätung geht es los und kurz nach dem ersten Gasgeben beginnt einer der drei zuletzt erschienen Passagiere eine Frage nach den anderen an unseren Guide zu stellen. Mal ein paar Beispiele:
Warum reglementieren die Parks die Anzahl der Permits im oberen Bereich der Narrows aber nicht unten ?
Wird viel Verkehr sein um diese Zeit ?
Ist der West Rim Trail gut ?
Wie heißen die Gipfel vor uns ?
Wie ist der East Rim Trail ?
Gab es schon Verletzte und Tote im Park ?
Hat es auf dem West Rim Trail schon Verletzte gegeben ?
usw.

Ich könnte das jetzt fast endlos fortführen. Dabei vermag unser Guide nach unserem Geschmack jede Frage sehr gut zu beantworten.

(Na ja, bei der Frage nach den Gipfeln muss er passen)

Dabei habe ich den Eindruck, dass der Fragensteller die Antworten kaum registriert sondern sofort die nächste Frage rausgepulvert kommt. So eine Situation haben wir wirklich noch nicht miterlebt. Die Fahrt dauert eine Stunde und man kann sich vorstellen, wie viele Fragen und Antworten das sein können.

Unser Guide hatte uns vorgewarnt, dass es ein kann, dass er uns etwa 1 Meile vor dem Trailhead rauslassen muss, weil er die Straße, je nach Zustand, evtl. nicht befahren kann. Das gleiche hatten wir auf unserer letzten West Rim Tour auch, wo bei ich die Angst unserer damaligen Fahrerin übertrieben fand, denn der zu fahrende Weg war von einer kleinen Passage nach meiner Ansicht völlig unproblematisch.

Unser heutiger Guide ist da wohl etwas abgebrühter und befährt mit seinem Mercedes Sprinter diese letzte Meile mit einer absoluten Souveränität. Meine volle Hochachtung gilt ihm und seiner Geschicklichkeit; ich hätte mich diese Strecke mit dem Sprinter nicht getraut. Wir applaudieren ihm sogar. Leider vergesse ich zu fragen, ob der Wagen evtl. einen Allradantrieb hat.

Der Guide lässt uns also am Trailhead raus und alle geben, so wie es sich hier gehört, dem Guide einen Tipp (Trinkgeld). Nur unsere drei speziellen Mitfahrer nicht. Ich lehne Schubladen-Denken ab, aber manchmal fügt sich das eine in das andere.
Anita kriegt mit einem Ohr noch folgendes mit: Ein anderer Fahrgast bedankt sich noch einmal persönlich für die gute Fahrt und gratuliert ihm, dass er die lästigen Fragen des "Jeopardy-Guy" alle beantwortet hat.

Der Guide verlässt uns und nun gibt es kein Zurück mehr. Der gestrige Wetterbericht verspricht uns ein weitgehend guten Tag: Bis zu 26 Grad am Tag und mit 50%igen Regenschauern gegen 9Uhr und am frühen Nachmittag soll es weitgehend trocken bleiben. Unsere Regenponchos, die ebenso genial wie leider schwer sind, haben wir in den Backpacks.

Um kurz nach 8Uhr starten wir, wobei sich die komplette Gruppe an Hikern innerhalb von wenigen Minuten in alle Winde verstreut, so dass man sich sofort aus den Augen verliert. 

Der Weg ist uns bestens vertraut, sind wir ihn doch schon zweimal gelaufen, und so wissen wir leider nur zu gut, dass hinter den aufmunternden Abwärtspassagen bald schon die passenden Anstiege kommen. Nach einiger Zeit geht es relativ weit runter in das Potato Hollow, 

 

eine Gras- und Steppenähnliche Vegetation, die eine einzigartige Duftwolke umhüllt, von der ich seit Jahren schwärme.
Ich bin froh, dass Anita mir bestätigt, dass sie diesen unvergleichbaren Duft nach Gräsern und Kräutern heute überhaupt nicht annimmt, ansonsten würde ich befürchten müssen, meinen Geruchssinn verloren zu haben. Die Gräser sind heute eindeutig nicht so hoch wie sonst, vielleicht liegt es daran.

Was uns aber schon den ganzen Morgen begleitet und auch hier kein Ende nimmt sind Pilze! Ungewöhnlich viele und verschiedenste Pilze. Teilweise am Baum gewachsen, kleinste weiße Pilzkulturen auf dem Trail oder aber eben mittlere bis teilweise Untertellergroße Pilze. 

(na, 

Nach diesem entspannten Laufen vorwiegend in der Ebene kommt der anstrengende Ausstieg aus Potato Hollow. Die Steigung scheint kein Ende  nehmen zu wollen und während Anita auf den ersten Touren diejenige war, die arg mit der Kondition zu kämpfen hatte, bin ich es heute.

Wir sind auf ca. 2.500Meter Höhe, für einen Rheinländer, der es gewohnt ist, auf 50Meter zu leben, schon eine ziemliche Höhe und alle 50 Meter muss ich erst mal eine Pause machen, um überhaupt wieder Sauerstoff in den Körper zu pumpen. Wie bereits Jan Ulrich bemerkte: "Die Beine sind heute nicht gut". Ich erwäge, vor einem nächsten Urlaub mit diesen Anstiegen meinen spanischen Arzt zu konsultieren......

Nach 6 Meilen erreichen wir die Junction Telephone Canyon. 

Bisweilen haben wir jedesmal diesen, etwas kürzeren Trail zugunsten des längeren aber wohl schöneren West Rim Trails vernachlässigt. Unabhängig von meiner Konstitution hatten wir uns gestern bereits für heute für den Telephone Canyon entschieden, weil dieser für uns neu ist. Und im Moment bin ich froh, dass wir uns die zusätzlichen 1,4 Meilen sparen können.

Es geht abwärts und in Serpentinen durch den Wald. Von den herrlichen und beeindruckenden Views in den Canyon sehen wir NICHTS und jetzt bedauern wir es fast, uns für diesen Trail entschieden zu haben. Sollte also ein Leser dieser Zeilen irgendwann einmal vor der selben Frage stehen wie wir: Auf jeden Fall für den Canyon  Rim Trail entscheiden !!!

Doch nach insgesamt neun Meilen erreichen wir eine weitere Junction, das "Autobahnkreuz West" vom Zion: Hier treffen sich West Rim Trail, Telephone Canyon Trail, der Trail zu Grotto im Zion Canyon, ein kleiner Weg zu einer Wasserquelle und der Weg zu unserer Campsite 2. Genau dieser Weg war damals komplett zugewachsen und eine Beschilderung fehlte. Von hier aus geht es durch einen engen Weg ca. 100 bis 150Meter "um die Ecke" und vor uns liegt eine kleine Ebene, auf der wir das Zelt positionieren und ggf. kochen können. Zur Infrastruktur gehört: Nichts! Einige Steine wurden so zusammengestellt, dass man sich halbwegs setzen kann. Restrooms gibt es rund 5 Meilen entfernt. Und der Platz für das Zelt ist eng bemessen. Für unser kleines Zweimannzelt wird es reichen.
Also insgesamt alles eher widrige Umstände, die wir bereits kannten und auf die wir uns dennoch eingelassen haben.

Und wofür dann das ganze ?

 

Hierfür :


Ein traumhafter Blick in den Canyon und das Abenteuer, ein gutes Stück entfernt von jeglicher Zivilisation nicht nur zu wandern sondern völlig einsam nächtigen zu dürfen, entschädigt uns allemal.  Das ist es, wofür wir die 16kg, 18kg oder manchmal auch 20kg auf den Rücken schnallen und durch die Gegend laufen. Das möchten wir nicht missen !!!

Wir gehen früh ins Bett. Um Gewicht zu sparen hatten wir uns gegen Kochen entschieden. Das spart uns den Brenner, die Flasche mit dem Whitegas, einen Topf und auch Wasser. Wir haben dennoch soviel dabei, dass wir viel trinken können und kein Wasser an der Quelle pumpen und filtrieren müssen.

Also dann, wir freuen uns auf die Nacht.



14. September 2013:


Unser Wecker geht um 5 Uhr aber wir haben noch Zeit rauszukrabbeln, denn wir wollen das Equipment nah Möglichkeit erst verpacken, wenn etwas Licht aufkommt. Der Himmel zeigt, dass er sein gestern am Abend gezeigtes wolkenlose Spiel fortsetzen möchte. Aber jetzt muss ich mir im selben Moment widersprechen. Wirklich wolkenlos wars gestern Abend nicht. Vielmehr war der Himmel über uns wolkenlos und der auf dem East Rim stark wolkenbehangen.  Es sah aus der Ferne sogar aus, als würde es auf dem East Rim, aber auch nur dort, regnen. Die uns vorhergesagte 50%ige Regenwahrscheinlichkeit ist uns evtl. zum Nachteil des East  Rims erspart geblieben.
Gegen 6 Uhr etwa haben wir genügend Licht und kommen langsam in Abbaustimmung. Der Blick in den Canyon entschädigt, wie ich gestern bereits erwähnte, für die mangelnde Infrastruktur und den beschwerlichen Weg. Nur über unsere Rücken konnte ich noch nicht berichten. Obwohl wir Iso-Matten haben, die auch den Untergrund etwas erträglicher machen, spüren wir jeden Knochen. Der Boden der Campsite ist eine mittlerweile fast zu Stein erhärtete Sandschicht über nacktem Felsen. Und bei jeder Drehung heute Nacht  linksherum merkte man rechten Ellbogen, rechtes Schulterblatt in Kombination mit rechtem Beckenknochen, untere Rückensegment, linkes Schulterblatt in Kombination mit linkem Beckenknochen und dann linker Ellbogen.
Analog zu dieser Beschreibung erfolgten die Rechtsdrehungen in umgekehrter, aber nicht weniger schmerzvoller Reihenfolge.
Ich will ja nicht übertreiben und das schönste Leid ist das, welches man sich selbst "andeit" und wir wollen es ja auch nicht anders. Dennoch hat es diese Nacht wirklich insich gehabt.

Wir entsteigen also unserer "eisernen Jungfrau" und wir alle drei erschrecken uns in diesem Moment gar fürchterlich. Drei? Richtig ! Anita, ich und ein etwa 3 Meter an und vorbeilaufendes Deer (= Reh), das auf der Stelle stehen bleibt und uns mit seinen großen Kulleraugen aufmerksam beobachtet. Als ich ihm auch noch ein fröhliches "Good Morning !" zuträllere rotieren seine großen Ohren wie Propeller. 
Nach wenigen Sekunden sind wir alle wieder Herr der Lage und das Reh geht langsam und scheinbar ohne jegliche Angst oder Aufregung langsam weiter. Vermutlich weiß es selbst am besten, dass keiner von uns beiden in der Lage wäre, ihm auch nur Ansatzweise zu folgen.

Beim Abbau des Zeltes sind wir überrascht: Alles ist klamm, genauer gesagt fast schon nass. Die Unterseite der Regenplane zeigt einige Tropfen und Schuhe und Backpacks sind sehr feucht. Nicht Regen ist daran Schuld sondern vermutlich kondensierendes Wasser in dieser waldreichen Gegend.
Um 7:30Uhr sind wir dann abmarschbereit. Als Frühstück gibt es wieder unsere typischen 2 - 3 Kekse und schon geht es los.

Der Weg fällt unmittelbar nach der gestern erwähnten Junction, dem Autobahnkreuz West des Zion, immens ab. Nach etwa einer halben Stunde machen wir mitten auf dem Weg eine unschöne Entdeckung:

 Ein "Deer", was bei uns einem Reh in etwas entspricht, liegt regungslos unmittelbar vor uns. Da es keinen anderen Weg gibt  kommen nicht umhin, uns zu nähern. Und je näher wir kommen, desto grausamer wird der Fund: Was man von dieser Seite aus nicht erkennen kann und ich auch nicht veröffentlichen werde ist, dass im hinteren Bereich weite Teile offen liegen.

Wir gehen stumm vorbei und sehen uns das ganze lediglich im Augenwinkel an, und das lässt uns schon gruseln und ekeln, zumindest mich.

Zunächst gehen wir schweigend weiter um das Gesehene zu verarbeiten doch dann beginnt hinter mir Mrs. Quincy die Fern-Diagnose. Ausgestattet mit dem Wissen ihrer Ausbildung im biologischen Bereich und Anhängerin der Serie "Bones"  beginnt sie ihre virtuelle Obduktion und vermag anhand äußerer Merkmale sofort den Tatzeitpunkt zu ermitteln. Die Augen hatten sich noch nicht eingetrübt und der offene Kadaver ....... Ich gehe jetzt nicht ins Detail. Auf jeden Fall kommt Mrs. Quincy zu dem Schluss, dass das Tier erst vor kurzer Zeit angefallen wurde. In Betracht kommen bei der Größe des Deers eigentlich nur ein Mountain-Lion (Puma), der wiederum aber mehr risst bzw. seine Beute zu einem sicheren Ort bringt.
Quincys Schlussfolgerung: Der Puma muss gestört worden sein, ggf. sogar durch uns.

Ob das alles dem wirklichen Tathergang entspricht wissen wir beide nicht aber es klingt richtig logisch.

Nach 2,9 Meilen stoßen wir auf Scotts Looksout, einem beliebten Aussichtspunkt für Hiker, die zu Angel`s Landing wollen. Dieser Ort bietet einen herrlichen Blick auf das, was diese Hiker noch erwartet. An Drahtseilen steil nach oben. Diese Stelle ist für viele Hiker ein guter Rastplatz für "zwischendurch" und für andere der Punkt zu rasten und dann schnell umzudrehen und wieder abzusteigen. Wir haben schon einige erlebt, die uns sagten, dass sie sich den Rest des Hikes "nicht antun" und auch von hier einen guten Blick haben. 

Hier beginnt auch das Leben. Seit gestern Morgen haben wir, von einem Hiker-Trio in Potato Hollow einmal abgesehen, keinen einzigen Menschen mehr gesehen und hier trifft man sie gleich in Massen. Klar, denn Angel`s Landung ist eine anstrengende aber auch beliebte  Tour. Wie bereits einmal erwähnt war es genau diese Tour, auf die wir in einem Bericht im Kölner Stadtanzeiger aufmerksam gemacht wurden und die der Auslöser unserer Begeisterung für das Wandern war.

Wir rasten an Scouts Looksout und betrachten mit Begeisterung die Hiker, die von unten nach Luft japsend hier ankommen und hören ihnen mit Interesse zu, was Ihnen beim ersten Blick auf den weiteren Verlauf ihres Hikes über die Lippen kommt: Die Bandbreite reicht von  bis "Holy Cow!" bis "Oh, Shit". Wobei wir auch schon bei den beiden Restrooms sind, die dort vor einigen Jahren aufgebaut wurden. Ihr Zustand scheint miserabel zu sein: Einige  kreischen oder würgen oder gehen nach dem Öffnen der Tür erst gar nicht mehr rein. Das nur so als Info für diejenigen, die hier hoch wandern wollen. Aber vielleicht ist das ja auch nur eine Momentaufnahme.

Nach einer halben Stunde des Rastens und Beobachtens geht es weiter.

 Man merkt einfach, dass dieser Teil des Trails touristisch ehr erschlossen ist und, ohne das als Arroganz von uns bitte zu verstehen, viele unerfahrene Hiker unterwegs sind. Sie kommen einem zu zweit nebeneinander entgegen ohne Platz zu machen, grüßen nicht usw. 

Aber wie ich schon  mal sagte: Diese Fehler haben wir zum Beginn mit ziemlicher Sicherheit auch gemacht.

Kurz vor  Ende des Trails kommt uns eine Rangerin entgegen und erkundigt sich, wie der West Rim Trail war. Anhand der Backpacks war ihr natürlich sofort klar, dass wir nicht Angel' s Landing gemacht haben. Anita erzählt ihr von unserer Entdeckung und ich zeige ihr die Bilder. Sie bestätigt Mrs. Quincys Tatvermutung als eine Möglichkeit, wirft aber auch einen anderen Hergang in die Runde: Das Deer ist gestürzt und dabei zu Tode gekommen und andere Tiere haben sich über den Kadaver hergemacht.

So gehen wir also  mit zwei Lösungsmöglichkeiten weiter und erreichen nach 5 Meilen am heutigen Tag Grotto, das Ende des Trails und gleichzeitig Shuttle-Station.

 

Mit dem Shuttle fahren wir zum Visitor Center, verlassen zu Fuß den National Park um zugleich mit einem weitren Shuttle nach Springdale zu fahren, um unser Auto aufzunehmen. Zurück auf der Campsite betreiben wir Equipmentpflege, wobei unser Hauptaugenmerk dem Trocknen des Zeltes und der Schlafsäcke gilt. Obwohl schon Mitte September hat die Sonne noch so viel Kraft, dass sie diese Aufgabe ohne Übertreibung in Minuten vollzieht und unsere Materialien knochentrocken sind.

 

 


Nach der Pflege des Equipments und auch uns selbst geht es wieder mit dem Shuttle zur Zion Lodge, wo wir traditionsgemäß unter dem großen Baum auf der noch größeren Wiese relaxen und zu Mittag essen. (Pommes !)

Die Shuttlerund führen wir fort, in dem wir eine große Runde drehen bis wir wieder am Visitor Center rausgelassen werden und zur Campsite gehen. Mit dem Auto machen wir nochmals eine Spritztour nach Springdale um bei Sol Food noch einzukaufen. U.a. haben wir dort einen leichteren Zelthammer gesehen, der uns nun zukünftig auf en Trekkingtouren begleiten wird.

Zurück auf der Campsite lassen wir den Tag in Ruhe ausklingen und freuen uns nunmehr auf ein Zeltlager auf Kies, denn das ist der Untergrund auf den Tent-Pads auf diesem Campground und auf jeden Fall angenehmer als die gestrige Nacht auf gehärtetem Sand.

Also dann, gute Nacht !

15. September 2013:

Gegen 8Uhr haben wir Zelt und alles Weitere verpackt und rollen langsam von der Campsite. Kein Wölkchen versperrt die Sicht auf den knackig blauen Himmel. Der Weg führt uns durch den East-Entrance des Zion N.P. raus und somit kommen wir wieder am Golden Hill vorbei, wo wir nicht umhin kommen zu frühstücken. Sinn es Frühstücks sind natürlich hauptsächlich die Scones.

In Kanab halten wir mal wieder beim Mc. Donald`s um den Reisebericht hochzuspielen und Anita bucht online ein Zimmer im Best Western in Mesquite, wo wir vor paar Tagen bereits waren.

Je näher wir dem North Rim des Grand Canyons kommen desto mehr Wolken ziehen auf. Das widerspricht völlig der Wetterprognose. Unser erster Weg im Grand Canyon, den wir gegen Mittag erreichen, ist er Imperial Point. Wir verlassen den Wagen nur für wenige Minuten, denn es regnet. 

Die weiteren, und vermutlich interessantesten View Points, z.B. der Cape Royal, bleibt und verwehrt, da die Zufahrt ab der sog. "Y-Junction" gesperrt ist.

Etwas Frustration kommt auf. Die nächste Station ist der Generalstore am Campground und hier regnet es richtig. Ich mache einen kurzen Videoclip und schicke ihn u.a. an Marco, der sich an den Platz auf der Terrasse sicherlich gut erinnern kann. Denn hier haben wir damals am Abend vor unserer ersten RIM2RIM-Tour das letzte Essen eingenommen, heißgemacht in der Microwave.

Wir stöbern etwas im Internet und fahren dann zum Hotel in der Hoffnung, schon verfrüht einchecken zu können. Das ist gar kein Problem und man weist uns die Cabin 133/137 zu. 

Beim Betreten sind wir doch etwas überrascht. Alles ist, wie erwartet, einfach, funktional, eben rustikal, allerdings besteht die Hütte aus zwei Räumen. 

Einmal gibt es den Hauptraum und dann neben dem Bad ein zweiter Raum mit zwei Etagenbetten sowie einer Ausziehcouch. Man kann hier also mit bis zu 6 Personen hausen, muss sich dann aber die Toilette teilen.

Die terrassenähnliche Anordnung der Hütten erlaubt es, vom Bett aus der Nachbarhütte ins Zimmer zu blicken. Und selbstverständlich heißt das im Umkehrschluss, dass die Nachbarkabine auf der anderen Seite uns ins Zimmer sehen kann. Wir sind zufrieden, die Ausstattung ist einfach aber der Stil ganz urig. Leider war es die einzige freie Cabin, eine sog. "Pioneer-Cabin", gerne hätten wir sonst eine "Western-Cabin", die auch noch eine Terrasse mit Schaukelstühlen besitzt. Gerne hätten wir beim Check-Inn gleich um einen Tag verlängert doch alle Cabins sind "sold out" für den nächsten Tag.

Nach einem kurzen Bestaunender Hütte gehen wir kurz zum "Deli at the Pines", eine kleine Snackbar, um eine Kleinigkeit zu essen bevor wir dann zum Rim gehen um endlich, da es im Moment nicht mehr regnet, den Canyon sehen zu können. Doch der Regen hält nicht lange inne und daher geht es zurück zur Cabin zum Duschen, Bericht schreiben usw.

Und jetzt endlich ziehen die Wolken fort, so dass wir vielleicht doch noch einen schönen Sonnenuntergang erleben dürfen. Uns zieht es also erneut zum Rim und wir wollen das ganze auch noch steigern und ergattern uns einen der begehrten Plätze auf der Veranda der North Rim Lodge.

Die exponierte Lage der Lodge und der damit verbundene traumhafte Blick in den Canyon wird leider getrübt von einer Veranstaltung, die auf der Terrasse stattfindet. Am aufgebauten Buffett stehend wird laut geredet und schrill gelacht, was die anmutende Atmosphäre, die sich aus der langsam sinkenden Sonne ergeben könnte, zunichte gemacht wird. Unser Weltbild fällt in sich zusammen als wir lesen, um was für eine Art Gruppe es sich handelt: "Expedtion of National Geographik", also jene Menschen, die sich dem Schutz und der Schönheit der Natur verschrieben haben. Wir sind fast schon entsetzt und verlassen den Ort in Richtung "Rim - ruhig".

Etwas von der National Geographik - Party entfernt finden wir dann noch ein lauschiges Plätzchen. Zwar finden wir auch hier nicht die Ruhe, die uns einem Sonnenuntergang  würdig erscheint, aber immerhin ist es etwa ruhiger.

Und so genießen wir, trotz der Wetterkapriolen am Mittag und Nachmittag, einen herrlichen Sonnenuntergang.

 

Nach diesem Erlebnis geht es kurz noch einmal beim Deli vorbei und dann zurück in unsere kuschelige und urige Cabin.

 

16. September 2013:

Wir erwachen irgendwann zwischen 6 und 7 Uhr ohne Wecker in unserer Cabin und lassen es gemütlich angehen. Nach der üblichen Morgenroutine checken wir aus und laufen noch ein wenig am Rim entlang um uns, nunmehr in ruhigerer Atmosphäre, auf der Terrasse der Lodge niederzulassen.

 

Beim Visitor Center holen wir den üblichen Stempel ab, frühstücken bei einer Tasse Kaffee und einer halben Bearclaw auf der Terrasse des General Stores und nichts erinnert an das verregnete Wetter von gestern.



Wir nutzen das herrlich Wetter und fahren noch einmal zur selben Aussichtsstelle wie gestern, dem Imperial Point. Bei schönem Wetter lacht einen der Canyon mit seiner imposanten Tiefe und Breite noch mehr an.



Gerne hätten wir ja von oben einmal Teile des North Kaibab Trails gesehen, des wir auf unseren beiden RIM2RIM-Touren runter und auf unserer im letzten Jahr absolvierten RIM2RIM2RIM sogar rauf- und runtergelaufen sind. (na ja, eher gekrochen ;-)

Aber hierzu müssten wir her die anderen View Points anfahren, was uns wegen der gesperrten Zufahrtssperre auch heute verwehrt wird.

 

Wir nehmen langsam Abschied vom Grand Canyon und fahren in Richtung Mesquite. Das Golden Hill, an dem wir wieder vorbei kommen, lassen wir diesmal von uns unbesucht liegen. Dabei durchqueren wir erneut den Zion N.P., wo heute die Reparaturarbeiten an der Straße beginnen. An einer Stelle schleudert ein entgegenkommendes Auto "Gravel" auf und es knackt verdächtig an unserer Windschutzscheibe. Sofort scannen wir die Scheibe visuell akribisch aber wir scheinen Glück gehabt zu haben.
Wer sich hier auskennt wird vermutlich fragen, warum wir denn durch den Zion fahren, wo es doch eine kürzere Strecke vom Grand Canyon nach Mesquite gibt. Die Antwort ist simpel: Diese Route ist landschaftlich schöner.

Zwischen Zion und Mesquite passiert es dann: Wir müssen erkennen, dass das laute Knacken von vorhin doch nicht folgenlos geblieben ist. Ein Riss hangelt sich von der linken Seite langsam über die Windschutzscheibe. Wir beobachten den Schaden und stellen fest, dass er sich alle 20 Meilen um einen Fingerbreit vergrößert.

Als wir in Mesquite ankommen hat er schon eine recht beachtliche Größe von ca. 30cm.

Aber im Moment können wir nichts tun außer uns vornehmen, den Wagen in Vegas umzutauschen. Aber ob wir nun heute oder morgen hinfahren ändert nichts daran.

Wir machen also ein Picknick und genießen das gute Zimmer.

Genau um Mitternacht lasse ich mich wecken um Anita zu wecken um ihr zu ihrem runden Geburtstag zu gratulieren. 
Soweit man aus den verschlafenen und noch fast geschlossenen Augen schließen kann scheint sie sich zu freuen.

 

17. September 2013:


Das Geburtstagskind und ich erwachen und bald schon finden wir uns im Frühstücksraum wieder. Dazu muss man sagen, dass der eigentliche Frühstücksraum gerade renoviert wird und ein Gästezimmer einfach umgemodelt wurde. Beindruckend ist, dass die Amerikaner  ja wohl alles automatisieren. Bei den Autos waren es die Getriebeautomatik und die elektrischen Fensterheber, die hier bereits jahrzehntelang fast schon zum Standard zählten bevor die Welle nach Europa schwappte. Und beim Frühstück nun ist es der Pancake-Automat:

Ein Knopfdruck und innerhalb einer Minute kommt unten ein frisch gebackener Pancake raus. Leider schafft Anita nur einen zu essen, wir hätten sonst vermutlich eine Stunde lang gedrückt, geschaut, gestaunt und wieder von vorn angefangen.

Wir fahren nach Vegas und unsere erste Anlaufstelle ist der Storage um das Auto für den zu erwartenden Tausch komplett zu entladen. Fast völlig leer geht es zum Autovermieter und der Umtausch gestaltet sich völlig problemlos:
Auto abgeben, Unfallbericht ausfüllen, neues Auto übernehme, ohne sich erst wieder am Schalter anstellen zu müssen.
"Leider" gibt es im Monet kein Cabrio in unserer Klasse, weshalb ich gefragt werde, ob ein Mustang okay sei, was wir sofort bestätigen.

Wir sind begeistert, weil es ein Mustang mit der Vollausstattung ist und so kommen wir ja doch noch zu unserem am Anfang des Urlaubs geplanten Upgrade, jetzt sogar kostenfrei. Ich deklariere es einfach mal als mein Geburtstagsgeschenk für Anita ;-)

Es geht zurück zum Storage, um den Wagen nun zu beladen.


Obwohl wir mit der Größe des Kofferrums beim Spyder ja auch ganz gut hingekommen sind, ist der des Mustangs deutlich größer, so dass wir vermutlich alles im Kofferraum hätten verstauen können.

Wir sind heute so früh in Vegas, dass wir vor dem Einchecken im Hotel noch die üblichen Einkäufe erledigen können. Hierzu geht es u.a. in das Las Vegas Outlet.

Wir werden zwar fündig, kaufen zwei paar Schuhe und bei Dairy Queen gibt es sogar noch einen Smoothie, aber das ist nicht unsere Welt: Es ist laut, denn die im Kaufrauschbefindliche Touristen, gefühlte 95% Deutsche, jagen von Outlet zu Outlet und Schnäppchen zu Schnäppchen, stehts das Geschäft ihres Lebens vor Augen.
Jetzt könnten ja böse Zungen behaupten: Ihr ja auch !
Falsch !
Wir suchen keine Schnäppchen sondern einfach zwei Paar Schuhe, die hier in Vegas bleiben werden.

Nach kurzer Zeit lösen wir uns aus der Traube der mit zig Einkaufstaschen bis zu den Zähnen bewaffneten Jägern und fahren sogar vor dem Einchecken zum REI, einem Outdoor-Fachhändler.
Und hier schauen wir uns wirklich nach "Schnäppchen" um, wobei ich oft den Eindruck habe, dass die als Supersonderangebot  deklarierten Kleidungsstücke oftmals nur vorher heraufgesetzte Artikel sind.

Doch jetzt endlich geht es ins Tahiti, zu unserem Hotel. Leider war es mir strengstens verboten, irgend jemanden über Anitas heutigen Geburtstag zu informieren, sonst hätte ich gerne das Hotel informiert mit der Bitte um Blumen etc. Die Amerikaner neigen dazu, solche Anlässe zu nutzen, um ein Ständchen zu singen etc. Anita ist so etwas immer sehr unangenehm und obwohl mir es schwer fällt, setzte ich mich nicht über ihren Wunsch hinweg.

Der Empfang ist aber auch so sehr nett und wir bekommen sogar eine Suite zur beliebten Poolside. Das raffinierte an diesen Suite ist, dass man sie in verschiedenen Kombinationen mieten kann.
a) 1 Bedroom mit Kitchenette + Bad (2 Personen)
b) 1 Livingroom mit Balkon, 1 Bedroom mit full Kitchen + Bad, plus Waschmaschine/Trockner usw. (4 Personen)
c)  a + b zusammen (6 Personen)

Obwohl die Suite etwas kleiner ist als die im Tahiti Village, das wir im Frühjahr ausprobiert haben, gefällt uns das hiesige Tahiti Resort besser: Die Anlage ist deutlich kleiner und ruhiger und die Parkmöglichkeit besser.
Trotz Geburtstag und meinem Angebot, nach einem Alternativangebot für heute, steht das Programm fest: Während ich schon mal das Packen übernehme, lässt Anita Waschmaschine und Trockner zur Höchstform laufen.

Gegen 8 Uhr sind wir fertig und beschließen, mit unserem Auto über den Strip zu cruisen.

Irgendwann sind wir dann müde und kehren geschafft in unser Hotel zurück.

18. September 2013:


Ich könnte ja jetzt berichten, dass sich die nächsten zwei Tage  wie immer in Vegas gestalten. Pool-Storage-Pool-doch noch ein Mitbringsel kaufen-Pool-noch ein Mitbringsel kaufen-größere Tasche kaufen usw.

Doch den heutigen Tag werden wir anders gestalten. Nachdem wir mit allen vorbereitenden Arbeiten durch sind und seit gestern einen Mustang haben, der seine Pferdestärken eher auf dem Highway als auf dem Strip spielen lassen sollte, werden wir einen Ausflug machen. Noch einmal ins Death Valley, einfach so, ohne bestimmtes Ziel, eben nur so.

Und um 7Uhr sind wir dann auch schon auf der Piste. Ein ganz verrückter Gedanke war, am Mittag oder am Abend nochmals in Panamint Spring einen Blue Cheese Burger zu essen, doch von diesem Gedanken rücken wir ab und fahren nur bis Furnace Creek. Auf dem Weg dort hin kommt uns eine Flotte 6 schwarzer Porsche Geländewagen entgegen. Ob es Erlkönige sind oder eine besondere Delegation können wir nicht erkennen.

Am Nachmittag geht es dann zurück nach Vegas, beim Walmart kaufen wir doch noch mal ein paar Mitbringsel ein und dann geht es zurück zum Hotel, wo wir beim Denny`s essen. Dieser ist praktischerweise direkt neben unserem Hotel.

Anschließend toben wir uns im Pool aus, fast alleine. Die Anlage scheint überhaupt nicht ausgelastet zu sein oder alle Gäste haben besseres zu tun, als am Pool zu liegen.

Wir cruisen gegen Abend noch einmal über den Strip zum Eingangschild, das heute relativ wenig besucht ist. Man bekommt sehr gut einen Parkplatz.



Und damit endet dann auch schon unser erster Vegas-Tag.

19.September 2013:

Der heutige Tag ist schon wieder eher ein Klassiker:
Kurz nach 8 Uhr holen wir uns im Frühstücksraum (Frühstückszeit ist nur von 8-10Uhr) zwei Bagle und Kaffee und nehmen das mit an den Pool.
Danach geht es schon wieder zum Storage und verstauen alles, was hier bleiben soll. Damit ich aber noch an den Pool kann brauche ich noch eine neue Badehose. Walmart gibt nichts entsprechendes her, so dass wir uns doch noch einmal kurz in die Arena der Kampfshopper im Outlet stürzen müssen, was wir dann auch schon bald erfolgreich überstanden haben.

Da wir den Wagen diesmal ohne Spritübernahme angemietet haben, müssen wir ihn noch auftanken. Begeistertet sind wir von dem Display des Fahrzeugs, dass sämtliche Verbrauchsdaten usw. anzeigt.

Zurück im Hotel geht es dann mal wieder für eine Stunde an den Pool und unser Abendessen, bestehend aus den Resten, die ich im Laufe der Fahrt angehäuft haben, nehmen wir auf dem Balkon ein. Und da wir morgen einen frühen Flug haben und noch früher aufstehen müssen gehen wir schon um 7 Uhr ins Bett.

Und damit ist auch schon der zweite Tag Vegas zuende.

Gute Nacht !!!

 

20.September 2013:

Um 2Uhr läuten unsere Wecker, mitten in der Nacht. Um 3Uhr geben wir unseren Wagen an der Mietstation ab. Wie bereits im Frühjahr ist die Halle leer. Wir sollen, so steht es geschrieben, den Wagen einfach abstellen, die Schlüssel selbstverständlich stecken lassen , den Meilenstand notieren und alles in die Dropbox werfen. Letztgenanntes erweist sich als schwierig, da keine Dropbox zu finden ist. Daher gehen wir wieder in den Anmietschalter und tatsächlich nach einiger Zeit finden wir eine Mitarbeiterin, die unsere Unterlagen entgegennimmt. Und jetzt stellt sich heraus, weshalb wir bei der Anmietung weder nach Zusatzoptionen gefragt wurden noch, ob wir die Tankfüllung kaufen wollen und auch nicht nach Führerscheinen usw..
Als Mitglied im Gold-Club sind sämtliche Wünsche und Daten hinterlegt, weshalb die Anmietung auch nur wenige Minuten dauerte. Fürs nächste Mal wissen wir das nun.

Kurz vor vier und eigentlich viel zu früh stehen wir dann an der Schlange vor den Check-Inn-Automaten bei United. Punkt 4 Uhr schalten sich die Geräte ein und United-Mitarbeiter rufen in die Schlange, ob Passagiere für den Flug 1482 nach Chicago dabei sind, was wir z.B. bejahen können. Wir werden aus der Schlange geholt und extra abgefertigt mit dem Hinweis, das unsere Maschine 3 Stunden später fliegen wird. Aufgrund der großzügigen Connectingtime in Chicago müssen wir aber nicht umgebucht werden.
So verbringen wir also einige Stunden am Flughafen, bevor unser Flug losgeht. Was uns ärgert ist die Tatsache, dass diese Verspätung bereits am Tag vorher bekannt war, wie wir erfahren. Wäre es auf der United-Seite publiziert worden, hätten wir heute fast bis in den Morgengrauen im Bett verbringen können statt hier.

Die Rückreise erfolgt ohne weitere Vorkommnisse: Der Flug ist angenehm, wenn auch lange, das Umsteigen unproblematisch und alles Gepäck kommt unversehrt an.

Was nun hinter uns liegt ist mal wieder ein toller, beeindruckender, schöner, genialer, abwechslungsreicher, harmonischer, spannender und interessanter Urlaub.
Der Yellowstone hat uns besonders beeindruckt. Dass wir riesiges Glück mit dem Wetter hatten zeigt die Tatsache, dass es zwei Wochen später bereits Frost gegeben hat. Den Wettereinbruch in der zweiten Woche haben wir geschickt umfahren. Zwar mussten wir viele Stunden im Auto verbringen, wenn man das offene Dahincruisen durch eine traumhaftschöne Landschaft aber auch als Urlaub empfindet, ist das keine vergeudete Zeit. Zumal dieses Fahren immer wieder außergewöhnliche Motive bietet.

Die dritte Woche stand dann wieder in der Gunst des schönen Wetters und wir konnten endlich dem nachgehen, was wir besonders gerne machen: Trekking !

Was wir uns in Moment mehr als alles andere wünschen ist, dass wir auch zukünftig solche Abenteuer erleben dürfen.....

 

Anita & Hartmuth, September 2013